Der Ritt über die vielgepriesene Schotterpiste über Moa nach Guardalavaca bleibt uns wegen der überfluteten Brücke erspart. Was aber nicht heißt, dass die Alternative besser wäre. Wir müssen komplett nach Santiago de Cuba zurück, von dort nach Holguin und dann noch mal weiter nach Guardalavaca. Insgesamt sind es rund 400 km. Da hilft alles nichts, das bedeutet früh aufzustehen. Sonnenaufgang ist um 6:35 Uhr und Frühstück gibt es ab 7 Uhr. Das passt so weit. Der frühe Vogel fängt den Wurm und so haben wir tatsächlich am Sonntagmorgen völlig freie Fahrt. Die Straßenverhältnisse sind akzeptabel und bis auf ein paar kleine Wegesirrungen flutscht es.

Spätestens, wenn die Straße extrem schlecht wird, ist das ein untrügliches Zeichen dafür, dass an einer der letzten Abzweigungen mal wieder kein Schild stand und umkehren angesagt ist. Auf dem Rückweg findet man meistens den entsprechenden Wegweiser.

Mein Gott – ist das so schwer ein Land auszuschildern? Für Propagandaplakate und Helden-Statuen allerorten ist doch auch Geld da. Lieber Raoul Castro, du solltest doch eigentlich aus eigener leidvoller Erfahrung die Beschilderung deines Landes vorantreiben. Wer hat sich denn verfahren und so seine erste Revolution scheitern lassen? Aber der gute Mann ist ja auch schon älter, da vergisst man so manche unrühmliche Tat.

Urlaub am palmengesäumten Strand von Guardalavaca

Die letzten Tage des Urlaubs sollen wir am weißen Sandstrand von Guardalavaca verbringen. Wir erreichen das Ziel gegen 13 Uhr und sind in freudiger Erwartung. Das Zimmer ist noch nicht fertig. – Gut, dann bringen wir den Mietwagen zurück, er soll ja spätestens bis 16 Uhr abgegeben werden. Das passt – dachten wir. 15 km entfernt ist das Hotel mit der Abgabestation. Wir finden das große Rex-Schild, das uns direkt ins Hotel verweist. Dort kennt man keine Firma Rex. Nein, so was gibt es hier nicht. Aber das Schild da draußen … Nein, kennen wir nicht. Zufällig treffen wir die Dame einer Reiseagentur, die sich dunkel erinnern kann, dass da mal so etwas gewesen sein könnte. Möglich, dass die Station jetzt ein Hotel weiter sei. Das Hotel hätte den gleichen Namen aber mit irgendeinem Zusatz.

Und tatsächlich wir finden einen verwaisten Schreibtisch mit einem Schildchen der Firma Rex. Aber es ist keiner da. Auf Nachfragen wird uns von einem wenig hilfsbereiten Mann an der Rezeption erklärt, wenn 16 Uhr auf dem Zettel steht, dann meint man damit 16 Uhr, und zwar exakt! Es wäre hilfreich gewesen, wenn man das so im Vorfeld kommuniziert hätte. Wir fahren die 15 km zurück und später wieder hin. Der Nachmittag hätte sich auch anderes gestalten lassen. Die Übergabe klappt dann allerdings wie am Schnürchen. Wir sind froh und glücklich, dass wir 2.500 km ohne Reifenpanne oder andere Unwägbarkeiten gefahren sind. Ein kurzer kritischer Rundumblick des Rex-Angestellten verläuft zu dessen Zufriedenheit, trotz „Frau am Steuer“, und er händigt uns die Kaution aus.

Freu freu … Blau Costa Verde Beach Resort

Der Name klingt ja schon mal gut. Wir freuen uns auf ein paar schöne erholsame Tage. Wir haben die letzten zweieinhalb Wochen viel erlebt und gesehen. Aber es war auch ein bisschen anstrengend.

Im Hotel geleitet man uns auf unser Zimmer. Der erste Eindruck betrübt uns. Die besten Tage dieses Hotels sind schon lange vorbei. Ein Massenabfertigungsbetrieb mit Renovierungsrückstau. Die Decken der Gänge sind mit Platten verschalt, die vom Kondenswasser der Leitungen eingefressene Löcher haben, aus denen es stetig tropft und den Fußboden zu einer Rutschbahn macht. Wir hätten uns so sehr ein hübsches finales Urlaubsende gewünscht. Der erste Rundgang macht den Eindruck nicht besser. Die Hotelanlage wird von einer großen Musikanlage beschallt, welche die Verständigung im Lobby- und Rezeptionsbereich nicht einfacher macht. Ach Mensch – wir hatten doch Ruhe gesucht.

Man erklärt uns, am Abend sei das Büffet geschlossen und wir sollen einen Tisch in einem á la cárte Restaurant reservieren. Mit etwas Glück würde uns das noch gelingen, die Dame, die die Reservierungen annimmt, sei noch da. Zur Auswahl stehen ein italienisches oder ein kubanisches Restaurant. Tische gibt es frühestens um 20:30 Uhr im kubanischen Restaurant. Der Italiener ist ausgebucht. Also gut, mal wieder – Hühnchen, Chicken oder Pollo … Hatten wir schon lange nicht mehr. ? Angenehme Überraschung, die Auswahl ist größer als gedacht. Und geschmacklich war es ganz ordentlich, auch wenn wir beide am nächsten Tag mit Magenproblemen zu kämpfen hatten. Und ich habe einen wirklich guten und widerstandsfähigen Magen.

Das Hotel ist höchstens halb ausgebucht. Die Gäste sind vorwiegend Amerikaner und Kanadier. Wir wundern uns über die Entgleisungen und Ausuferungen der menschlichen Strukturen, bis wir das Essverhalten der anderen Gäste am Büffet kennenlernen dürfen. Wobei man beim Fleischverzehr seitens der Küche auf eine ausgeglichene Kalorienbilanz achtet. Der Energieaufwand für die Vorbereitung von mundgerechten Stücken bis hin zur oralen Weiterverarbeitung zu verdaulichem Essen ist gleich der Kalorienanzahl des verzehrten Stückes.

Strandurlaub

Der nächste Tag ist ein echter Urlaubstag. Die Sonne strahlt, es sind angenehme Temperaturen. Wir haben uns mit unserem Schicksal abgefunden und genießen den Strand. Das Meer schimmert grün und der Sand ist weiß und fein. Die Sonne verwöhnt uns. Die Beschallung dringt kaum zum Strand hin. Sehr angenehm. Vor dem Strand liegt ein Korallenriff, ein beliebtes Taucherparadies. Bei einem Spaziergang entlang des Strandes entdecken wir eine kleine Wildnis. Der Weg führt auf Korallenfelsen durch ein Dickicht an Vegatation. Passionsblumen umranken die Bäume und ein ganz zarter lieblicher Geruch nach Kaffee und reifen Kaffeebohnen weht durch den Wald. Hier ist es richtig schön.

Am nächsten Morgen regnet es in Strömen, leider den ganzen Tag. Wir stimmen uns auf Deutschland ein. Schade. Ein Strandbesuch ist ausgeschlossen, deshalb sitzen wir im überdachten Lobbybereich, lassen uns beschallen und beobachten das Treiben. Was uns als sehr unangenehm auffiel, dass auf den Tischen ständig irgendwelche Vögel herumhüpfen und dort Zuckertütchen aufreißen oder die Brösel und Essensreste von Gästen aufpicken. Sehr hygienisch ist das nicht. Selbst als Vogelliebhaber ist diese Nähe unangenehm.

Alles hat einmal ein Ende

Der letzte Urlaubstag hätte noch schön und genutzt werden können. Unser Flieger geht erst um 19 Uhr. Es gibt, wenn auch gegen Gebühr, die wir gerne bezahlt hätten, einen Late-Check-Out. Die Enttäuschung kommt prompt – der Transfer zum Flughafen findet bereits um 12 Uhr Mittag statt. Sorry – da geht der Bus zum Flughafen und das ist kein Irrtum. Nein, das ist Diebstahl – von kostbarer Urlaubszeit. Wir sind ärgerlich.

Als wir am nächsten Morgen uns doch nochmal versichern, ob die Abholung wirklich um 12 Uhr sein muss, stellt man plötzlich fest, dass für uns ein Taxi gebucht wurde und das würde uns um 14 Uhr abholen. Die Dame hätte das gestern wohl übersehen. Na gut – einen Lunch und zwei Stunden weniger am Flughafen warten ist ja auch schon mal ein Gewinn.

Für den erheblich verspäteten Abflug der Condor-Maschine von Holguin kann nun keiner was. Zweieinhalb Stunden später geht es los. Es war nur ziemlich lästig von 15 Uhr bis 22 Uhr dort auf dem Flughafen zu sitzen und zu warten. Außer harten Sitzbänken hat dieser Flughafen nichts zu bieten.

Letztendlich waren wir irgendwann in München. Das Auto wurde zum Terminal gebracht und wir können nach Hause fahren. Müde, aber voller neuer Eindrücke und einer ganzen Menge schöner Erlebnisse.

Mit der Reiseagentur „ERLEBE KUBA“ hatten wir einen kompetenten Partner für unsere KUBA Reise an unserer Seite.

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