Ohrid See
Unser Ziel ist der Ohrid See. Ein großer See, den sich Albanien und Mazedonien sowie Griechenland teilen. Mit einer max. Tiefe von 287 mtr. ist er der tiefste See des Balkans. Umgeben von mazedonischen Bergen die bis zu 2000 mtr. hoch sind, liegt er sehr friedlich vor uns. Ein See, der nicht wie unsere Seen eine übriggebliebene Pfütze aus geschmolzenem Gletscherwasser ist, sondern er ist aus einem Grabenbruch hervorgegangen. Also was Ordentliches. Daher auch die enorme Tiefe. 5 Million Jahre ist er schon alt und gilt damit als eines der ältesten Seen des Balkans.
Wir stehen direkt am Ufer vom Hotel Victoria und haben einen traumhaften Blick auf das Treiben auf dem See. Enten, Vögel und Fischer tragen zu unserer Nachmittagsunterhaltung bei. Nur das Internet ist extrem langsam und unerfreulich. Man kann eben nicht alles haben.
Zum Abendessen gibt es natürlich die hier obligatorische Ohrid-Forelle. Sie ist nur halb so groß wie eine Forelle wie wir sie kennen und wird mit einer Gemüsemischung aus dem Ofen serviert. Nicht schlecht aber auch nicht wirklich soo gut, dass ich noch in Wochen davon träumen würde.
Die Zeichen des Wetterberichtes stehen auf Regen in den nächsten Tagen, und so werden wir uns dann wohl langsam wieder auf den Heimweg machen. Die Nächte werden dann wahrscheinlich ziemlich ungemütlich werden und bei Tagestemperaturen von 11° wird einem weder warm ums Herz noch um die Schultern …
So fahren wir also wieder Richtung Norden – auf dem Weg Heim ins warme Nest in Nöstlbach. Unterwegs gibt es noch einen kleinen Abstecher auf die Halbinsel im Ohrid See und das kleine Dörfchen Lin. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Die Bewohner machen große Augen, als ein deutsches Auto mit „Frau am Steuer“ den Ort bis ins hinterste Eck durchquert. Sie sind alle freundlich und winken. Ich winke zurück – das hat sich als sehr hilfreich erwiesen. Man bietet uns Standplätze, Übernachtungsmöglichkeiten und Zwiebeln, Paprika und allerhand für den täglichen Bedarf an. Wir sind aber eigentlich eingedeckt. Denn wirklich viel braucht man nicht. Meistens gibt es sogar irgendwo Frühstück und Abendessen sowieso. Nicht, dass ich nicht gerne kochen würde, aber Urlaub ist Urlaub. Und da will man jetzt nicht immer in der Küche stehen – ich jedenfalls.
Die Straße überrascht uns gewaltig, die rund 200 Kilometer bis nach Shkodera fahren sich wie nichts. Keine Schlaglöcher, keine Baustellen – hey was ist hier los? Ich fühle mich völlig unausgelastet und wir sind schon am frühen Nachmittag in Shkodera.
Unser Bulli ist ein ein richtiger Dreckspatz geworden. Kein Wunder bei diesen Wegen und Straßen und wir spendieren ihm noch eine Handwäsche für 3 Euro. Da fühlt sich Bulli und Regine & Harald gleich wieder wohler. Jetzt noch eine Dusche für uns – und dann – ja dann könnten wir gleich zum nächsten Urlaub wieder durchstarten. Wenn – ja wenn es jetzt nicht kalt und hässlich werden würde und wir erst einmal wieder einen Winter überstehen müssten. Aber das Frühjahr ist ja schon wieder in Sicht. Und dann überlegen wir mal, zu was für Abenteuer wir uns dann wieder aufschwingen werden.
Unser Heimreise gestaltet sich problemlos. Lediglich an den Grenzen zu Bosnien und Montenegro gibt es ein bisschen Diskussion über die grüne Versicherungskarte. Aber letztendlich lassen sie uns dann doch durch – wenn auch mit Ermahnungen immer hübsch „careful“ zu fahren. Es sind rund 1300 km – wir fahren gemütlich, kein Wunder bei max. Geschwindigkeit von 130 km/h und sind am übernächsten Tag in den frühen Morgenstunden wieder zuhause. Glückliche Reise …