So eine Reise mit den dem Bulli nach Marokko will gut vorbereitet sein. Wir wollen dort ja nicht nur auf gut ausgebauten Straßen von Hotel zu Hotel oder zu luxuriösen Campingplätzen fahren. Unsere Ziele liegen eher „offroad“: Oasen in der Wüste, kleine Berberdörfer und was wir unterwegs abseits des Mainstreams noch entdecken.
Was können wir unserem „4motion“ zumuten? Was kann kaputtgehen und in einer einfachen Werkstatt nicht wieder repariert werden? Wir haben keine Erfahrung! Und wenn es nun meilenweit keine Werkstatt gibt? Wir müssen uns überraschen lassen. Einen Werkzeugkoffer, Abschleppseil, Überbrückungskabel, Sandbleche und Reifenspray haben wir jedenfalls schon mal eingepackt.
Regine und ich haben beide vor Jahren bei Volvo einen Lehrgang gemacht und geübt, wie man mit einem streikenden Schiffsdiesel auf hoher See umgeht – aber damals ist uns schon nicht alles klar geworden. Immerhin haben wir den Diesel aber immer wieder in Gang gebracht. Nur, so Dinge wie Impeller für den Sekundärkühlkreislauf oder Wasserabscheider in der Kraftstoffleitung hat ein Landfahrzeug ja nicht – also, welche Probleme können auftreten? Dieselfilter und solche Dinge braucht man gar nicht mitnehmen, denn mit der heutigen Elektronik müssen diese Teile per Computer (Motortaster) ins System eingepflegt werden.
Offen gesagt, sogenannte Fachleute zu befragen, bringt euch nicht weiter. Von einem leichten Schulterzucker, bis hin zu einer Liste, die bis auf den Motorblock ziemlich alles enthält, woraus ein Antrieb besteht, gibt es viele Meinungen.
Wir sind keine Leute, die ihre Reise per Excel-Tabellen planen und so haben wir uns entschlossen, vor der Abfahrt zwar eine gründliche Inspektion durch die Werkstatt unseres Vertrauens machen zu lassen – aber der Rest ist Glück und Vertrauen in die frisch abgeschlossene Kaskoversicherung. Wir wollen ja Spannung und Abenteuer!
Was ist mit uns Menschen? Natürlich haben wir für uns auch einen gründlichen Check-up machen lassen und haben alle nötigen Ersatzteile dabei: Medikamente, die man jeden Tag braucht um schön zu bleiben oder den Blutdruck im Level zu halten. Welche braucht man zusätzlich für den Notfall? Die Reiseapotheke, die wir sonst auch immer dabei haben, wird auch diesmal mitgenommen. Also etwas gegen Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Mückenstichmittel -prophylaktisch und behandelnd, Schmerzmittel und ein paar Pflaster.
Wird es die richtige Gin-Sorte in Marokko geben und das geeignete Tonicwasser dazu (gegen Malaria natürlich)? Und überhaupt, wieviel Liter Sagrotan und andere Entkeimungsmittel braucht man?
Im Ernst, es kann immer etwas passieren: Ungewohntes Essen, ein Unfall, vielleicht benötigen wir einen Notflug zurück nach Deutschland. Also habe ich bei meiner bewährten Gesundheitskasse angerufen. Die haben das Problem sofort verstanden und mir mitgeteilt, dass sie sich bis Algeciras zuständig fühlen. Aber keinen Schritt weiter. Bevor ich mein Missfallen darüber kundtun konnte, wurde mir sofort der Wind aus den Segeln genommen: Eine Zusatzversicherung sei die Lösung! Die gilt 56 Tage. Die Unterlagen würde ich in den nächsten Tagen mit der Post erhalten. Sogar den Preis konnte mir der beflissene Mitarbeiter sagen: 39,50 Euro. Ich könnte die Versicherung aber auch per Internet abschließen, das sei zwar nicht billiger, aber ginge schneller. Um es kurz zu machen, die beschriebene Versicherung zu dem Preis gab es bei der AOK nicht! Wahrscheinlich sollte ich mit dem Kindertarif gelockt werden.
Auslandskrankenversicherungen gibt es viele und zwar zu höchst unterschiedlichen Tarifen bei ähnlichem Leistungsangebot, aber gestaffelt nach Alter. Schließlich habe ich aber doch noch eine Versicherung bei der DFV (Deutsche Familienversicherung) für mich gefunden. Für 40 Euro pro Jahr. Und wäre ich tatsächlich nur so alt, wie ich mich fühle, wäre es sogar noch viel günstiger gewesen. Was lernt man daraus? Macht eure Reisen solange die Versicherung euch noch will!
Bevor es los geht, probieren wir alles aus, ob es auch so funktioniert, wie vorgesehen. Sämtliche Neuerwerbungen werden auf Herz und Nieren getestet. Vom Kaffezubereiter über den Gasgrill, Klimaanlage und Standheizung. Bis jetzt funktioniert alles einwandfrei. Es kann losgehen.