Die Stadt mit den Drei M
10 Uhr morgens – und alles schläft noch. Jetzt sind wir ja nicht gerade die Superfrühaufsteher, aber nach unserem sehr leckeren Frühstück sind wir gegen 10 Uhr losgezogen. Schließlich wollten wir ja heute Marrakesh erobern. Viele der kleinen Läden, an den wir gestern Abend vorbeiliefen, waren noch geschlossen und irgendwie wirkte die Stadt noch ein bisschen schlaftrunken – im Gegensatz zu uns.
Die Medina – ein Eldorado für den Kaufrausch
Auch wenn noch nicht alles geöffnet war, oder gerade deshalb machte es richtig Spaß durch die Medina zu schlendern. Mein Gott – wer soll das alles kaufen – soviel Zeugs von guter aber auch schlechter Qualität und in solchen Überfluss irgendwie erschlägt es einen.
So langsam wachte dann gegen Mittag die Stadt auf. Die Käufer liefen zur Hochform auf, was das Anpreisen ihrer Waren betraf. Manchmal ist es schon ein wenig lästig – aber mit einem freundlichen Nicken und einem „very nice“ aber bestimmten Weitergehen – notfalls auch mit einem deutlichen „No – I don’t need this!“ Lässt sich auch gemütlich durch die Medina bummeln.
Maison de la Photographie in Marrakesh
Ziel war das Photographie-Museum. Man kann nicht sagen, dass es sehr versteckt liegen würde, es finden sich auch ab und an mal Schilder, die den Weg zeigen. Aber wir hatten trotzdem so unsere Problemchen, dort hin zu kommen. Ein Blick in den Stadtplan oder das Handy – GoogleMaps – brachten nicht wirklich neue Erkenntnisse. Begleitet war dieser Blick von ständig „wohlgemeinten Ratschlägen“ von irgendwelchen Typen die einen gegen ein nicht unerhebliches Trinkgeld unbedingt dort hinführen möchten. Das macht die Sache nicht einfacher …
Wir hatten ein sehr nettes Erlebnis. Vor einem Teppichladen (da gehen ja sonst alle Alarmglocken an) stehend und in unsere diversen Pläne sehend, sprach uns ein sehr gepflegter Herr in gutem Englisch an. Er hätte uns schon eine Weile beobachtet, ob er uns denn helfen könnte. Und signalisierte auch, dass dies einfach freundliche Hilfsbereitschaft wäre. Wo wir denn hin möchten? Ach – ganz einfach die Straße vor bis zur Moschee, dann links und die nächste rechts ein Stück hin und da sei dann das von uns gesuchte Museum. Und – so war es – ganz easy.
Eine tolle Ausstellung erwartete uns im Maison de la Photographie. Ein Teil der Fotos stammt von eine Gruppe von Fotografen die 1935 eine Reise durch Marokko machten. Es waren die Mitbegründer von MAGNUM (hier geht es direkt zur Seite von Magnum).
Traumhafte schöne Stimmungsbilder mit Menschen bei oder nach der Arbeit. Ausdrucksstarke Portraits von Mensch – alt, jung, Männlein oder Weiblein. Es hat uns sehr gut gefallen. All diese Fotos stehen in einem strengen Gegensatz zur heutigen Einstellung der/des Marokkaner zur Photographie. Ich bin selten so oft wie in den letzten Tagen angefeindet worden, weil ich fotografieren wollte. Es macht keinen Spaß, bei jedem Bild zu fragen und zu diskutieren.
Es ist offensichtlich völlig in Ordnung ständig einen Touristen zu bedrängen, mitunter nicht nur verbal sondern auch körperlich, er solle kaufen oder in den Shop kommen. Aber ein Foto machen lassen will man nicht. Das ist eine sehr kurzfristige und unwirtschaftliche Denke. Sind es doch die Bilder – die bekanntlich mehr als tausend Worte sagen – die in die Welt hinausgetragen werden. Sie sind die besten Werbebotschaften, die das Land darstellen, besser als jeder Reiseprosekt. Ein Land mit freundlichen Leuten will man gerne bereisen – ist das Volk unfreundlich oder feindlich, nützten die ganze schöne Landschaft, Kultur und die Sehenswürdigkeiten nichts.
Zum Glück sind nicht alle so und wir haben auch viele nette und freundliche Menschen getroffen. Man fragt sich nur, wohin geht der Trend, was wird die Zukunft bringen??
Nach dem Museum haben wir noch die üblichen Sehenswürdigkeiten besichtigt und dann hoch über den Dächern einen „Rooftop-Lunch“ genossen.
Ach ja, da war noch die Sache mit dem Bommeln. Jeah – ich bin fündig geworden. Passend zum Interieur unseres Bulli habe ich wunderschöne, elegante Bommeln gefunden. Ich werde diese dann auf ein Band aufnähen und im Bulli anbringen. Damit es auch für ringsherum reicht, habe ich mal einen ordentlichen Schwung geordert. Harald kann es kaum erwarten ;))
Das mit den silbernen Prinzessinnen-Schuhen wurde leider nichts. Da bin ich leider mal wieder an meine physiologischen Grenzen gestoßen. Auch die wohlgemeinten Worte des Verkäufers, dass sich die Schuhe noch dehnen würden – Stretch, stretch … meinte er – halfen nicht. Wenn er zu kurz ist, dann ist er eben zu kurz. Schade …
Wir sind dann noch in die südliche Innenstadt von Marrakesh gelaufen – dort wo das Palais und noch die eine oder andere Sehenswürdigkeit zu sehen ist. Dort geht es aber sehr touristisch zu. Fazit – kann man hingehen – muss man aber nicht. Außer man ist an alten Steingemäuern und historischen Ausgrabungen interessiert – dann ist es natürlich ein „must to do“.
Und jetzt genießen wir ein wunderbares Glas Rotwein auf der Dachterrasse unseres Riads. Die Polster für das Sofa fehlen zwar noch – die kommen morgen??? Oder so! Es ist eben Marokko …
Und dann wollen wir mal sehen, wo es uns morgen hintreibt …
Toller Schuh! Meint ihr nicht, dass der Fuß irgendwann doch noch reinpasst? Der Schuh gibt sicher noch nach! Das ist doch fast immer so, oder?!
Leider geben Schuhe nur in der Breite und nicht in der Länge nach. ;((
Wow wie schön!
Ich möchte auch mal unbedingt nach Marrakesh.
Liebe Grüße von Jessi
Mein Reisenlog: http://www.icakgl.wordpress.com
Liebe Jessi, wir können dir es nur empfehlen. Marrakesh muss man einfach gesehen haben. Wenn du noch Tips brauchst oder Fragen hast – gerne helfen wir dir auch per Mailr