Ganz so ist es leider nicht, aber die Reisebeschränkungen werden gelockert, die Inzidenzien gehen zurück, das Wetter wird besser und wir wollen doch eigentlich nur unser neues Wohnmobil einmal richtig ausführen. Die Sehnsucht nach ein bisschen Dolce Vita ist groß und so beschließen wir, des Deutschen Lieblingsreiseland Italien zu besuchen. Es ist Anfang Juni und es soll in Umbrien und den Marken dort alles herrlich blühen. Hauptziel ist Castellucio, wo die Linsen, Mohn, Ginster und Kornblumen einen traumhaften bunten Teppich über das Land legen.

Wir studieren in den letzten Tagen das Internet und hoffen, dort zuverlässige Infos zu bekommen was man alles beachten muss um erst nach Österreich und dann nach Italien einreisen zu dürfen. Zuverlässig ist nur eines, die Aussagen sind widersprüchlich und die Verwirrung groß. Wir füllen mal eine Menge Formulare online aus, die wird dann auch ausdrucken, lassen uns noch einen Termin für einen Test geben, packen unsere Impfpässe ein – das derzeitige Heiligtum und „Sesam öffne dich …“. Zuhause ist alles erledigt, und wir fahren am Sonntag mit großer Vorfreude Richtung Italien. Vor der Grenze zu Österreich ist ordentlich Stau, offensichtlich sind nicht nur wir auf die Idee gekommen zu vereisen … wie konnte das sein ;))? Es stehen zwar Uniformierte an der Grenze, aber keiner will unseren Papierkram sehen. Die Fahrt Richtung Kärnten geht flott und den Grenzübergang übersehen wir glatt, weil da weder Stau ist, noch jemand steht. Hätten wir das Papiergedöns nicht dabei gehabt, hätte man es sicher sehen wollen – das ist wie mit dem Regenschirm. Er ist die beste Versicherung, dass es nicht regnet. Und das hätten wir mal besser beachten sollen, insbesondere weil wir es jetzt doch wussten, wie es funktioniert. 

Chioggia war das Ziel der ersten Etappe. Wie immer mittenrein und dann mal weitersehen. Wer will schon stundenlang in die City laufen oder gar mit Bus und Bahn fahren, wenn es auch anders geht? Die Straße führt uns direkt zum Zentrum und unweit sehen wir auch einen Parkplatz, der auch für kleine WoMos geeignet erscheint. Hier stehen wir gut – finden wir. Nur noch bequeme Schuhe anziehen, den Fotoapparat schultern und los geht’s.

Ach wie ist es schön, wieder in Italien zu sein. Chioggia wird als die kleine Schwester von Venedig bezeichnet. Malerische Kanäle mit bunten Schiffen trennen die Häuserzeilen voneinander und kleine Brücken überspannen die Kanäle. Man fühlt sich wirklich wie in Venedig. Und da ruft auch schon das erste Café mit einem freien Tisch und einem Apperitivo. Gemütlich sitzen wir bei unserem ersten Aperol als es passiert. Wir hatten den Regenschirm vergessen und nun regnete es. Schade. Zum ersten Abend in Italien gehört für uns immer eine Pizza. Zudem wir jetzt seit eineinhalb Jahren keine mehr gegessen hatten. Was schmeckte das … 

Die eine kleine Regenpause nutzen wir um schnell, zu unserem kleinen Zuhause, zurückzukehren. Dann prasselt es die ganz Nacht auf uns nieder, was aber die Jugend nicht davon abhielt, nächtens auf dem Parkplatz mit ihren lauten, frisierten Mopeds auf dem Parkplatz sich auszutoben. Aber irgendwann sind auch die Jungs mal müde und gehen nach Hause. Am nächsten Morgen schieben wir die Jalousien hoch und es regnet immer noch … aber nur bis nach dem Frühstück. Denn da wollte ich nochmal in das Städtchen, weil da gestern ein paar nette Auslagen in den Geschäften lockten. Ich packe kurzum die Regenversicherung ein und marschiere los, während Harald sich um den „Haushalt“ kümmert. Was muss ich da lesen? Lunedi chiuso – ach nö. (Montag geschlossen) Egal, das Städtchen ist so liebenswert, dass man auch genügend Freude hat an malerischen Gassen und Kanälen, und den Geldbeutel schont es auch. 

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