Tanken auf kubanisch …

Bevor wir nach Baracoa weiterfahren, wollen wir noch tanken. Wo ist die nächste Tanke? Wir befragen unsere Road-Map. Ah – da kommen wir ja direkt dran vorbei. Oh schade, die Tankstelle ist nicht mehr existent. Gut dann lass uns zur nächsten fahren.

Wildes Gefuchtele seitens des Tankwartes begegnet uns. Wie, was will er uns sagen??? Kein Benzin – niente – sensa – no Benzina. Er deutet mit vagen Gesten in alle Richtungen und bedeutet uns, unser Glück woanders zu versuchen. Die nächste Tankstelle ist in Sichtweite – bestimmt meint er die. Nee – hier gibt es nur Diesel. Mist. Die große Straße zurück und dann rechts, da gibt es noch eine Tankstelle verspricht die Karte. Uups, da brauchen wir erst gar nicht reinfahren, die Tanksäulen für Benzin sind mit orangefarbenen Hütchen verstellt. Hier also auch kein Benzin. Dann eben Richtung Hafen – da soll auch noch eine sein. Aber auch hier dominieren die der Absperrung dienenden Hütchen die Tankstelle.

Wir fahren weiter und erspähen eine Rex Autovermietungsstation. Jaa – die müssen doch wissen, wo sie ihre Autos volltanken. Wir schildern unser Problem – man versteht uns nicht. Wir zeigen den Stadtplan, der Stationsleiter schaut auf den Plan wie auf einen Schnittplan einer Burda-Zeitschrift. Er dreht und wendet den Plan, ich versuche ihm klar zumachen wo wir, bzw. seine Station ist und wie wir zu einer Tankstelle kommen, die Benzin hat. Er klappt den Plan aus, blättert um und versucht auf dem Plan von Trinidad klar zu kommen.

Spätestens da wurde uns klar – der hat noch nie einen Stadtplan seiner Stadt gesehen. Es kommen noch eine Frau und ein Mann hinzu. Endlich kapieren sie – wir wollen Benzin tanken in ein Rex-Auto. Ahh – der Durchbruch. Ich sage: „Come, come with me and show me a gasoline-station.“ Come with me – das  versteht er. Aber so recht will er sich doch nicht in meine Hände, bzw. in ein fraugesteuertes Auto begeben. Er bietet an vorauszufahren und mir den Weg zu zeigen. Wir fahren kreuz und quer durch Santiago de Cuba und erreichen tatsächlich eine Tankstelle die offensichtlich, aufgrund des Andrangs erkenntlich, auch Benzin hat.

Alle sind glücklich und wir verabschieden uns unter freundlichen Dankesworten von unserem Retter. Puh – nochmal Glück gehabt.

Volltanken bitte – wie viel Liter will der Tankwart wissen. Na halt voll. Voll ist voll. Nee, so geht das nicht. Also gut – 50 Liter. Und die versucht er dann tatsächlich auch reinzupressen. Solch eine Reichweite hatten wir bisher noch nicht. Noch ein Tröpfchen und noch ein Tröpfchen. Ganz erreichen wir die 50 Liter nicht, müssen aber auch nur unsere getankten 48,7 l bezahlen. In bar natürlich – an keiner Tankstelle konnten wir mit Kreditkarte bezahlen.

Auf dem Weg nach Barakoa passieren wir noch einige Tankstellen, aber alle zeichnen sich durch großräumige orangefarbige Hütchen-Absperrungen aus. Glück gehabt – unterwegs hätten wir nichts bekommen. Ist wohl heute ein allgemeines Problem. Das zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, sich rechtzeitig um Benzinnachschub zu kümmern und nicht den Tank bis auf den letzten Tropfen leer fahren – nicht nur in Kuba.

Auch in Trinidad gab es am Sonntagnachmittag kein Benzin. Es wurde uns angeboten, dass es noch einen Freund ein paar Straßen weiter gäbe, der hätte noch Benzin in Kanister. Der Preis wäre der gleiche. Wir haben dankend abgelehnt – denn wissen wir, was im Kanister wirklich ist? Wenn dann das Auto kaputt ist, haben wir die Scherereien.

Hier lernen wir wie Sozialismus funktioniert. Heute kein Benzin, morgen keine Kokosmilch für Pina-Colada, dann keine Strohhalme, zur Zeit keine Bananen, der Honig ist aus und Strom und Wasser ist eben auch nur sporadisch, wenn auch überwiegend, verfügbar. Das Wasser ist nicht immer warm, aber manchmal kochend und nur stoßweise – dafür später dann gar nicht mehr. Wenn der Hahn tot ist …

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