Heißa heut geht es ans Meer …

Uns erwartet eine schöne Strecke. Erst gen Osten, dann nach Norden durch die Berge, durch wunderbaren Regenwald, und dann an die Küste ins schöne Städtchen Baracoa, das sich durch seine Abgeschiedenheit kolonialen Stil erhalten haben soll.

Nach Guantanamo wollen wir nicht

Wir fahren entlang der Südküste durch eine herrliche Landschaft in Richtung Guantanamo, einer ganz normalen kubanischen Kleinstadt. Einige Kilometer außerhalb zweigt dann die Straße zum berüchtigten amerikanischen Bezirk ab. Hier stehen Straßensperren und angeblich benötigt man für die Passage ein amerikanisches Visum.  Uns drängt es nicht dorthin und so fahren wir gemütlich weiter. Die Straße schraubt sich serpentinenförmig durch urwaldartige Landschaft. Das Wetter ändert sich schlagartig und es fängt in Strömen an zu regnen. Wir haben die Wetterscheide passiert und nun geht es bergab zur Küstenstadt Baracoa, die an der Bahía de Miel – der Honigbucht – liegt.

Wir sind platt, was uns hier empfängt. Ruinen neben Ruinen. Entlang des Malecon, der Küstenstraße, stehen fragmentöse Häuser. Das stürmische Meer schlägt über die Kaimauer und überflutet die Straße. Gierig züngeln die Wellen in Richtung der Häuser, der Himmel ist wolkenverhangen und ordentliche Böen erfassen unser Auto. Unser Hotel ‚Rio Miel‘ liegt direkt an der Küstenstraße. Das Zimmer ist glücklicherweise im 2. Stock. Wenn auch der Balkon nicht benutzbar ist, da in den heftigen Windböen die gischthaltige Luft den Balkon erfasst, bietet sich uns ein gigantischer Blick auf das Naturschauspiel. Drei Nächte sollen wir hier verbringen.

Baracoa – Vintage und maroder Charme in Überdosis

Ein Bummel in Richtung Stadtzentrum zeigt das Städtchen von einer etwas besseren Seite. Kuba besticht durch seinen maroden Charme – wobei hier der Charme etwas zu kurz kommt … Im November 2016 hat der Hurrikan Mathew gewütet und das ist bis heute nicht zu übersehen. Was den Zustand der Gebäude zwar erklärt, aber nicht entschuldigt. Wir sprechen von 2016! Und wo bitte ist der angekündigte hübsche Kolonialstil? Gut, mag sein, dass bei Sonnenlicht und lauen Temperaturen alles ein wenig lieblicher aussieht. Aber das Wetter ist laut Aussage der Bewohner für diese Jahreszeit nicht ungewöhnlich.

Jetzt heißt es das Beste draus zu machen. Zum Alexander von Humboldt Nationalpark können wir leider nicht fahren, weil eine zu passierende Brück total unter Wasser steht. Das heißt aber auch, dass die kurze, wenn auch als Schotterpiste beschriebene Straße Richtung Holguin zu unserem letzten Urlaubsziel, dem Küstenort Guardalavaca, nicht benutzbar ist Wir wollen uns selbst davon überzeugen, kommen aber gerade mal an den Ortsausgang, als dort bereits die Straße wegen Überflutung und Aufräumungsarbeiten gesperrt ist. Also – andere Richtung. So haben wir dafür einen wunderschönen Ausflug bis fast an den östlichsten Punkt der Insel. Auch hier ist auf den letzten Kilometern die Straße gesperrt wegen Bauarbeiten. Jedenfalls trauen wir uns nicht weiter, da große Straßenbaufahrzeuge heftig zugange sind.

Eine Einkehr in einem kleinen Restaurant mit windgeschütztem Sitzplatz direkt am Sandstrand lässt Karibikfeeling aufkommen. Fünf Tische mit buntem Wachstuch, ein paar Stühle, ein mit Palmblätter gedecktes Dach, ein Vorhang, der die Küche vom Lokal trennt und fertig ist das Restaurant. Die hübschen Töchter des Hauses bedienen, die Mama kocht uns ein leckeres Essen. Es gibt sogar eine Speisekarte. Der Papa sitzt im Schutz der Hütte und genießt sein Leben im Kreise seiner Lieben und der Gewissheit, dass die Damen den Laden schon in Schwung halten werden. Als wir zahlen, herrscht Freude im Hause der Familie. So funktioniert kubanischer Kapitalismus.

Rio Yumuri

Für den nächsten Tag haben wir einen Ausflug mit Cubatours gebucht. Um 9:30 Uhr fahren wir mit Guide, Fahrer und neun weiteren Reisenden in einem Großraumtaxi zum Yamuri Fluss. Unterwegs besuchen wir eine kleine Kakaofarm. Man bringt uns die Kakaoproduktion vom Busch bis zum fertigen Kakaogetränk näher. Dazu gehört auch, die Kakaofrucht zu öffnen und sie aus einem sehr wohlschmeckendem und erfrischendem Fruchtfleisch auszulösen. Wir verkosten Kakaobohnen, Kakaopulver und mischen uns selbst aus Milch, Wasser, Zucker oder Honig ein Kakaogetränk zusammen. Die handgemachten Pralinen schmecken unverfälscht und hinterlassen auf der Zunge feine Spuren der zermahlenen Bohne, ähnlich wie Kaffeepulver. Eine neue Erfahrung.

Bei einem Rundgang durch ein kleines Plantagenfeld lernen wir Flora und Fauna kennen. Hier wächst das Paradies: Kakao, Bananen, Mango, Papaya und Kaffee. Es ist eines der privaten landwirtschaftlichen Nutzflächen die wesentlich zur Versorgung der Bevölkerung beitragen. Nach dem Scheitern der planwirtschaftlichen Verteilung von Lebensmitteln, wurde 1994 Kleinbauern erlaubt, ihre Ernten auf Bauernmärkten gewinnbringend zu verkaufen. Seitdem läuft es mit der Lebensmittelversorgung und mit nur einem Viertel der Gesamtfläche werden etwa zwei Drittel des Gesamtbedarfs gedeckt. Seit die Bauern für ihr eigenes Land und den Ertrag verantwortlich sind, ist die Produktivität erheblich gestiegen.

Der Yamuri Fluss ist umrahmt von einem Naturschutzgebiet und fließt direkt ins Meer. Mit kleinen Booten fahren wir flussaufwärts und besuchen eine kleine Insel inmitten des Flusses. Botanisch interessant, wenn auch das Picknick fehlte. Es ist ein Paradies für Vögel und Insekten.

Auf der Suche nach der kleinen gelben Schnecke

Die Polymita ist leuchtend gelb und elegant geschwungen und nur im Osten Kubas zu finden. Sie ist typisch für die Gegend und wir laufen auf einen Hügel hinauf. Dort sitzt sie mit vielen Freunden an einem Mangobaum und macht Party. Sie sorgt für die Gesundheit des Baumes und damit auch für reichen Fruchtertrag. So ist beiden gedient.

Die endemischen Polymitas sind farbenprächtig und leider vom Aussterben bedroht. Sie sind streng geschützt, daher ist es auch verboten sie zu berühren oder gar mitzunehmen. Die weltweit schönsten Landgehäuse-Schnecken tragen durch ihre besondere Ernährungsweise zum biologischen Pflanzenschutz auch in Kaffeeplantagen bei. Indem sie Algen von den Blättern und Stämmen fressen, reinigen sie die Gehölze und schützen sie vor Infektionen.

Lunch am Strand

Den Lunch nehmen wir in einer Kneipe direkt am Meer ein. Leider setzt ein kräftiger Regenschauer ein, just in dem Moment, als wir uns setzen wollen. Es schüttet wie aus Eimern. Da bleibt nur der Umzug in den überdachten Gastraum. Ein paar junge Kubaner betreiben den Laden und verköstigen uns sehr gut. Einfach, aber geschmackvoll. Der Mojito scheint gut zu sein, ein paar Mitreisende sind beschwingt und tanzen mit den Jungs zu kubanischer Musik.

Teti – gegrillt mit Tomatensoße oder Cocosmilch

Abends folgen wir der Empfehlung des Hotelmanagers und gehen ins El Buen Sabor, was von Tripadvisor hoch gelobt wird. Die Preise liegen zwar im oberen Bereich, aber der Service ist top! Wirklich top! Nach jeder Bestellung wird uns bestätigt, dass wir eine gute Wahl getroffen hätten.

Auf der Karte finden wir Teti. Auf Nachfragen meinerseits bekomme ich die Auskunft, es wären kleine Fische. Ahh gut – denke ich, ich liebe so kleine Sardinen oder ähnliche Fischchen, die man mit Haut und Haar isst. Das ist es.

Meine Überraschung war mir wahrscheinlich ins Gesicht geschrieben, als ein Haufen von einem fasrigem Etwas meinen Platz erreicht. Uups – so hatte ich mir das nicht vorgestellt. Teti sind winzige Kaulquappen-ähnliche Fischleinchen, die angeblich nur bei abnehmenden Mond von Juli bis Januar aus dem Rio Toa gefischt werden dürfen.

Das breiartige Gericht, erinnert an Würmer und schmeckte etwas merkwürdig. Es wird definitiv nicht zu meinem Lieblingsgericht werden. Ansonsten war das Essen so lala. Wir konnten die Empfehlungen und guten Bewertungen nicht nachvollziehen.

Sollte mich jemand nach einer Empfehlung für Baracoa fragen, würde ich das Restaurant TERRAZA el Boulevard empfehlen. Hier kocht der Papa, die hübschen Töchter sorgen für das Wohlergehen der Gäste. Es wird ganz frisch gekocht, sehr lecker gewürzt und die Drinks waren die Wucht. Zum Essen gehört eine Suppe, ein Hauptgericht mit Salatteller und ein Nachtisch. Alles war sehr frisch und wohlschmeckend. Man sitzt im Ambiente eines umgebauten Wohnzimmer, auf der eine Seite liegen die Schlafräume der Inhaber und der Oma, und im Patio sind noch ein paar Zimmer, die vermietet werden.

Mit der Reiseagentur „ERLEBE KUBA“ hatten wir einen kompetenten Partner für unsere KUBA Reise an unserer Seite.

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