Nostalgieausflug

Wir verlassen Zinnowitz und auch Usedom und fahren weiter in südlicher Richtung nach Loitz. Harald hatte dort mal eine Firma und wollte die alten Stätten seines Wirkens sehen. Die Fabrik steht tatsächlich noch und es wird dort auch noch gearbeitet und alles sieht redlich proper aus.

Fährt man ein bisschen abseits der Tourismusrouten stellt man fest, dass die jüngste Vergangenheit nicht zu leugnen ist und deutliche Spuren hinterlassen hat. Die Bausubstanz zeugt von einem ehemals reichen, stolzen Landstrich – übrig geblieben sind nur noch Ruinen. Was nicht für den Tourismus geeignet ist, wird nur mit Mühe am Laufen gehalten und der Rest verfällt. Keiner mag investieren und so gehen viele Orte einfach den Bach runter, weil wo nicht investiert wird, siedelt sich auch keiner mehr an bzw. die Leute verlassen die Orte und so beginnt eine Abwärtsspirale. Es ist nicht schön anzusehen … Nicht alle Landschaften sind blühend geworden.

Die nächste Station war Griebenow im Landkreis Süderholz. Als Haralds Mutter schwanger auf der Flucht von Pommern war, machte sie im Schloß Griebenow Station und brachte dort einen kleinen Knaben zur Welt. Im Schloß war damals eine Wöchnerinnen Station untergebracht. So ist Harald in adligen Mauern zur Welt gekommen. Dort wurde auch seine Liebe zum Wasser geweckt, weil man ihn angeblich täglich im Schlosspark um den Wassergraben herum im Kinderwagen ausgefahren hat.

Zurzeit wird das Schluss renoviert und wir konnten es nicht besichtigen. Es gibt ein Café, das sogar geöffnet hatte und wir haben einen exzellenten Kuchen gegessen und eine Tasse Kaffee getrunken. Nach Abschluss der Renovierungsarbeiten soll das Schloss für Ausstellungen, Konzerte und als Lokation für Hochzeiten und Feste genutzt werden.

Die letzte Station war in Greifswald der Nikolai Dom, in dem Harald getauft wurde. Ich hatte so einen schönen Parkplatz und so fein eingeparkt, aber dann wurden wir leider verscheucht. Angeblich hätte da die Fußgängerzone schon einen Meter begonnen. Was sind die aber auch kleinlich … 😉 Aber auch von aussen betrachtet ist es ein beeindruckendes Bauwerk.

Zum nächtlichen Übernachtungsplatz sind wir ein kleines Stückchen ausserhalb von Greifswald gefahren. Bei Caravan Wöller gibt es einen schönen, ruhigen Platz mit allen Facilitäten die man benötigt.

Leider steht kurz vorher einen Kindergarten direkt an der Straße und dort ist die Straße auf 150 m Länge mit 30 km/h zu befahren. Das hatte ich übersehen, weil ich von dem Getümmel was in der Weite stattfand, etwas irritiert war. Dort standen mehrere Menschen und liefen hin- und her.

Beim Näherkommen entpuppten sich diese dann als Polizisten, die genau auf diesem kleinen Stück Lasermessungen vornahmen. Sogleich sprang mir dann einer von den fünf Polizisten vor das Auto und behauptete ich sei zu schnell gefahren und er wolle jetzt meine Papiere. Irgendwas um die 48km/h sei ich gefahren. Ich wollte es nicht glauben und verlangte Einsicht in die Aufnahmen.

Es war nicht einfach, bis man mir das gewährte und mir ein Display zeigte, auf dem viele Zahlen standen. Kein Kennzeichen, kein Foto nichts. Die Daten wurden dann handschriftlich in eine Liste eingetragen und mit dem Kennzeichen ergänzt. Das soll ich glauben?? Man versicherte mir, dass doch die anderen beiden Polizisten der Garant wären, dass diese Zahlen genau mich betreffen würden … Jetzt habe ich mir verkniffen zu sagen, dass ich keinen Grund sähe jemand zu glauben nur weil er einen Beruf hätte. Egal ob er Polizist, Gärtner, Rechtsanwalt oder sonst was sei. Zudem ja leider unsere Ordnungshüter häufig in der Kritik stehen und Ihnen alle möglichen böse Sachen vorgeworfen werden. Mal sehen wie das noch ausgeht … (Hab einen Bußgeldbescheid bekommen über 70 € + Gebühren. Einspruch hätte sich nicht gelohnt. Ich hab’s bezahlt und werde da nie mehr hinfahren. Blödes Volk …)

Heute ist großer Waschtag

Genauso wie auch wir immer mal wieder gerne ausgiebig duschen, hat auch unser »Hymerchen« Bedarf an gründlicher Reinigung. So finde jedenfalls ich … Während mit dem Bulli das noch relativ einfach war, gestaltet sich die Wäsche des, wenn auch nur geringfügig, größeren Autos schon etwas aufwändiger. Man kann nicht so ohne weiteres in jede Waschanlage fahren und braucht dazu schon eine »LKW Waschanlage«. Zuhause tun wir uns leicht, da es im Nachbarort tatsächlich eine sehr große Waschanlage gibt, in die wir problemlos fahren können. Unterwegs wird es da manchmal schwierig, weil diese Großwaschanlagen doch nicht so häufig zu finden sind.

Wir sind bei XL Fahrzeugwäsche Müller in Wollgast fündig geworden auch wenn wir wegen einer Umleitung viele Kilometer Umweg fahren mussten. Die Jungs dort nahmen die Herausforderung an und machten unser »Hymerchen« wieder blitzblank.

Rügen rund …

Die Übernachtung in Greifswald war auch der Tatsache geschuldet, dass an dem Tag sehr starker Sturm war und wir nicht wie geplant am Nachmittag mit der Fähre ab Stahlbrode nach Glewitz fahren konnten, da der Fährbetrieb eingestellt wurde.

Der nächste Morgen entschädigte uns mit strahlendem Wetter und nur leichtem Wind. Die fünfzehnminütige Überfahrt verlief problemlos und als wir in Glewitz von der Fähre kamen und der Alleestraße folgten, war bestes Wetter. Das auf unserer Route gelegene Städtchen Putbus ist so schmuck und niedlich – ich habe mich gleich verliebt. Viele toll renovierte Häuser im Stile des Klassizismus liegen rund um einen viereckigen Park und sind das Zentrum. Es gibt nur einen Ausreißer, das »Erlebnishotel Zum fliegenden Holländer«, aber irgendwie ist das auch wieder charmant. Alle Häuser haben an ihrer Front kleine Rosenbäumchen und so nennt man Putbus auch die »Weiße Rosenstadt«. Es ist die jüngste planmäßig angelegte Residenzstadt Deutschlands. 1815 ließ Fürst Wilhelm Malte zu Putbus die Stadt rund um sein Schloss auf dem Reißbrett planen und begann mit den umfangreichen Baumaßnahmen.

Rügen ist die größte und bevölkerungsreichste Insel Deutschlands. Die Insel hat eine Fläche von 926 km², eine maximale Länge von 52 km (von Süd nach Nord) und eine maximale Breite von 41 km im Süden. Eiszeitlich bedingt ist Rügen sehr hügel- und wasserreich. Die Küste ist durch zahlreiche Meeresbuchten und Lagunen sowie vorspringende Halbinseln und Landspitzen stark gegliedert. Im Juni 2011 verlieh die UNESCO dem für seinen gewaltigen Buchenbestand und die weißen Kreidefelsen bekannten Nationalpark Jasmund auf Rügen den Status des Weltnaturerbes.

Das »Tor« zur Insel Rügen ist Stralsund, durch Rügendamm und Rügenbrücke über den zwei Kilometer breiten Strelasund ist Rügen mit dem Festland verbunden. Wir werden Rügen durch dieses Tor verlassen.

Puttbus

Rügens Alleen sind eine der Sehenswürdigkeiten der Insel

Sellin

Die Seebrücke von Sellin ist eines der Highlights der Ostsee Seebrücken. Wir fanden auf der Wilhelmstraße, die direkt zum Hafen führt, einen Parkplatz und ich konnte die Brücke ausgiebig fotografieren. Hübsche Pensionsvillen der Bäderarchitektur säumen diese Prachtstraße. Fürst Wilhelm Malte zu Putbus hatte sie schon 1895 angelegt und so Sellins Entwicklung zum beliebten Ostseebad ordentlich Auftrieb gegeben. Weil es irgendwann zu gefährlich wurde, Damen und Herren der feinen Gesellschaft mit kleinen Booten vom Dampfer aus an Land zu bringen, wurde 1906 die erste Seebrücke als Anlegestelle erbaut. Die Seebrücke liegt hinter dem 30 Meter hohen Steilufer.

Die erste Selliner Landungsbrücke wurde 1906 eingeweiht. Sie war rund 500 Meter lang, doch Sturm und Eisgang verursachten immer wieder Schäden. Im furchtbaren Eiswinter 1941/42 blieb nur noch das Brückenhaus stehen, welches ab 1956 zu einer beliebten Tanzgaststätte wurde. 1974 wurde die Anlage gesperrt und vier Jahre später erfolgt der Abriss und danach ein Neuaufbau. Seit 1998 strahlt die Seebrücke wieder in ihrer historischen Gestalt von 1927. ›Himmelsleiter‹ und Fahrstuhl führen hinab zu der 394  Meter langen Seebrücke, die seit 2014 durch die Gemeinde betrieben wird.

Neben Zinnowitz, Zingst und Grömitz gibt es auch hier eine Tauchgondel mit der man fünf Meter tief eintauchen und die Unterwasserwelt bewundern kann. Die Tauchgondel befindet sich am Kopf der Seebrücke und wurde im September 2008 erstmalig in Betrieb genommen. Beim Tauchgang sieht man durch die rundum angebrachten Scheiben viele Fische und Quallen. Es sind sogenannte Ohrenquallen, die dem Menschen nicht gefährlich werden können, im Gegensatz zu den Feuerquallen. Feuerquallen kommen nur im westlichen Teil der Ostsee vor und auf dieser Seite ist man sicher vor den brennenden Wunden die sie hinterlassen können.

Schön sind sie anzusehen, wie sich sich treiben lassen und fast einen Tanz vorführen. Man könnte ihnen stundenlang zusehen, wie sie im gleichmäßigen Rhythmus auf und ab treiben. Es wird ein Film gezeigt, den man mit einer 3D Brille ansehen kann und erfährt dabei allerhand interessante Fakten über die Ostsee und ihre Meeresbewohner.

Fischbrötchen ohne Zwiebeln

In einem der vorherigen Beiträge hatte ich den etwas rauen Charme der Brandenburger ja schon erwähnt. Die Mecklenburg-Vorpommerschen stehen dem aber nicht viel nach.

Es ist Mittag und ein so schöner Tag, dass wir nochmal Lust auf Fischbrötchen haben und uns eines gönnen wollen. Der Verkäufer fragt mich ob ich denn auch Zwiebeln wolle.
»Ja, sehr gerne, aber bitte nicht so viel.« Ihr kennt diese Brötchen, die mit überquellenden Zwiebeln vollgestopft sind, damit man von dem Fisch nichts mehr schmeckt ….??
Da bekomme ich ziemlich aggressiv als Antwort: »Ich habe doch nichts zu verschenken!«
Ich bin es ja selber schuld, dass ich mich dann auch noch auf Diskussionen einlasse und erwidere:  »Naja, manchmal sind so ganz viele Zwiebeln drauf, dass man nichts anderes mehr schmeckt.«
Die Retourkutsche kommt prompt: »Aber jetzt sind Sie bei mir und nicht woanders.« Ok – da sagt man dann lieber gar nichts mehr.

Ich frage mich, warum man ganz oft so einem unterschwellig aggressiven Tonfall ausgesetzt ist. Ich war doch wirklich normal und freundlich. Sind die Wurzeln dafür immer noch in der letzten 50zig jährigen Geschichte zu finden?

Seedorf und Marina Gager

Wir machten noch einen kleinen Abstecher nach Seedorf und schließlich landeten wir gegen Abend an der Marina in Gager. Dort konnten wir gut am Hafen stehen. Weit und breit waren wir die einzigen Gäste. Man bezahlt beim Hafenmeister, der immerhin Kapitän und Dipl. Ing. ist und außerdem noch Jura studiert hat und bekommt einen Code für das Sanitärhäuschen, das überraschend sauber und nett war. Naja, ist ja auch eine Marina.

Wir haben auf den vielen Reisen mit dem Schiff wirklich nur ein oder zweimal eine schmuddlige Marina mit ungepflegten Sanitärgebäuden erlebt, aber mit dem Womo ist es echt erwähnenswert, wenn da mal wirklich alles sauber und ordentlich ist. Da wir die einzigen Übernachtungsgäste waren, standen wir dort sehr ruhig.

Am nächsten Morgen hatten wir beim Frühstück sogar noch ein bisschen Hafenkino. Ein Segelschiff setzte am Steg alle Segel und legte ab. Wir wunderten uns, dass es gar so eng an der Hafenmole vorbeifuhr, als der absolute Klassiker passierte: Schiff fährt zügig dahin und plötzlich nickt es und bleibt abrupt stehen. Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, wenn ein Schiff in vermeintlich freiem Wasser absolut still steht – es hat Grundberührung. Es entstand ein langer Moment des Schweigens, bis man dort hektisch wurde. Segel runter und Leinen raus – soweit war noch alles im Griff und nun? Es passierte nichts mehr. Bis der Hafenmeister kam und von Land aus Tips und Anweisungen gab. Großfall ausklinken, dem Hafenmeister rüberwerfen, der zieht kräftig, das Schiff krängt und schon war es frei. Dann sind sie erst mal unter Motor aus dem Hafen gefahren. und haben so weit wir sehen konnten keine Segel mehr gesetzt.

Binz

Auf unserer geplanten Route geht es weiter Richtung Binz. 1999 war ich mit meinen Kindern das letzte Mal dort. Wir wohnten damals im »Hotel am Meer« – direkt an der Hafenpromenade. Ich dachte, dass wir dort einen schönen Vormittagskaffee trinken könnten, um ein wenig in Erinnerungen zu schwelgen. Wir wurden jedoch ziemlich schroff abgewiesen Um diese Zeit sei nur für Hotelgäste offen. Leider wurden wir auch in den angrenzenden Cafés nicht fündig und nach einem kurzen Spaziergang entlang der Promenade fuhren wir dann auch schon weiter.

Binz ist das größte Seebad auf Rügen und hat so viele wunderschön renovierte Gebäude. Besonders das Kurhaus ist ein richtiger »Augenschmaus«.

Prora

Kurz hinter Binz liegt Prora. Die ehemalige Erholungsanlage der Bewegung »Kraft durch Freude«. Hier wurde zwischen 1936 und 1939 eifrig gebaut, jedoch blieb das  »KdF-Seebad Rügen« unvollendet. Geplant war, dass hier 20.000 Menschen gleichzeitig Urlaub machen können. Die Vorstellung allein, so viele Menschen auf einer Stelle zu beherbergen, löst Grauen in mir aus. Der Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 verhinderte die Fertigstellung als Seebad. Stattdessen wurde Prora nach dem Krieg zu einer Kaserne der Nationalen Volksarmee (NVA).

Der »Koloss von Prora« ist der Kern des Komplexes und bestand aus ursprünglich acht baugleichen Blöcken auf einer Länge von 4,5 Kilometern. Drei Blöcke wurden zwischen 1945 und 1949 bis auf wenige Segmente zerstört. Es verblieben fünf Blöcke auf einer Länge von etwa 2,5 Kilometern, die zu einer monumentalen Kasernenanlage ausgebaut wurden. Prora wurde zum Sperrgebiet.

Nach  der Wende wurde Prora als Militärstandort aufgegeben. Schnell zerfielen die Bauwerke und seit 2004 versucht man die Gebäude zu renovieren und umzubauen und als Hotel und Ferienwohnanlage zu nutzen. Wir finden, dass das urspüngliche Erscheinungsbild als »Koloss« auch nach vielen wirklich bemühten Versuchen nicht zu verändern ist. Mag man da wohnen? Mit diesem Karma??? Wir sicher nicht!

Und so ziehen wir weiter über Sassnitz, was bei weitem nicht so schön wie Binz ist, zum Kaiserstuhl auf den Kreidefelsen.

Ein Stuhl nur für Könige …

Der Königsstuhl ist die berühmteste Kreidefelsformation im ›Nationalpark Jasmund‹ auf der Insel Rügen. Seine Höhe beträgt 118 m üNHN.

Zwischen Sassnitz und Lohme ist ein großer Parkplatz. Dort kauft man Tickets und von dort startet auch der Shuttle Bus, der den interessierten Besucher direkt zu der Aussichtsplattform bringt. Es ist mächtig was los. Wenn man bedenkt, dass  jährlich rund 300.000 Besucher kommen, erklärt das den Andrang. Der Zugang über das sogenannte Königsgrab wird durch Felsabbrüche immer schmaler. Die Stadt Sassnitz hat daher eine neue Aussichtsplattform, genannt ›Königsweg‹ oder auch ›Skywalk‹ gebaut, die 2023 eröffnet wurde.

Rügener Kreide ist die Bezeichnung für einen sehr reinen, sehr feinkörnigen, weißen, mürben und hochporösen Kalkstein. Im nordöstlichen Teil der Insel Rügen, auf der Halbinsel Jasmund, befinden sich umfangreiche Kreidevorkommen. Am bekanntesten sind die »Rügener Kreidefelsen« der Kliffküste in der Umgebung von Sassnitz. Diese Küstenformationen sind Bestandteil des ›Nationalparks Jasmund‹ und stehen unter strengem Naturschutz.

Es kommt immer wieder zu kleineren und größeren Abbrüchen am gesamten Kliff. Analog zu dem Gemälde von Caspar David Friedrich mit den bekannten Wissower Klinken, die es so nicht mehr gibt, blicken wir auf die Ostsee und machen ein paar Fotos.

Um den Namen ranken sich viele Sagen. So soll der schwedische König Karl XII. von dieser Stelle ein Seegefecht gegen die Dänen geleitet haben soll. Das Gefecht ermüdete den Herrscher derart, dass er sich einen Stuhl bringen ließ. Andererseits soll der Name schon viel früher in einem Reisebericht von 1584 aufgetaucht sein. Man sagt auch, dass der Name daher käme, dass in alter Zeit derjenige zum König gewählt wurde, dem es als Erstem gelang von der Seeseite aus den Kreidefelsen zu erklimmen und sich auf den oben aufgestellten Stuhl zu setzen.

Egal – wir hatten jedenfalls dort keinen Stuhl und mussten improvisieren. Die Treppe, die früher zum Strand hinunterführte ist seit 2016 gesperrt und wird auch nicht mehr erneuert. Irgendwie tut man alles, dass die einträgliche Touristenattraktion nicht komplett abstürzt und damit ein tiefes Loch, wegen ausbleibender Touristen, in die Gemeidekasse reißt.

Schließlich hat man sich den 2023 eröffneten »Skywalk« schon was kosten lassen. Schlappe 11 Mio. Euro hat das Bauwerk gekostet und muss jetzt erst mal sein Geld verdienen.

Caspar David Friedrich

Caspar David Friedrich (* 5. September 1774 in Greifswald, Schwedisch-Pommern; † 7. Mai 1840 in Dresden, Königreich Sachsen) war ein deutscher Maler, Grafiker und Zeichner. Er gilt heute als einer der bedeutendsten Künstler der deutschen Romantik. Mit seinen auf die Wirkungsästhetik ausgerichteten, konstruierten Bilderfindungen leistete er einen originären Beitrag zur modernen Kunst.

Friedrichs von Melancholie geprägtes Welt- und Selbstverständnis wird als exemplarisch für das Künstlerbild in der Epoche der Romantik gesehen. Mit seinem Bild 1818 entstanden Bild von den Rügener Kreidefelsen machte er zum einen sich – aber auch die wunderbare Landschaft Rügens berühmt.

Arkona – nördlichster Punkt mit drei Türmen

Putgarten (nicht zu verwechseln mit Puttgarten auf Fehmarn) ist das nächste Ziel, das wir ins Navi eingeben. Dort ist dann auch erst mal Schluss. Man kann hier parken – auch übernachten – und wer zu den Türmen des Kap Arcona möchte, muss ab jetzt laufen oder mit dem Bimmelbähnchen fahren. Den Ausflug hebe ich mir für den nächsten Tag auf.

Da es mittlerweile schon Nebensaison ist, und man offensichtlich keine Touris mehr sehen möchte, sieht es mit Abendessen etwas mau aus. Alles in Laufnähe hat zu. Wir müssen noch ca. 10 km fahren, bis wir tatsächlich fündig werden und dort gerade noch ein Plätzchen bei Bar & Grill Wild Birdie ergattern. Es ist ein Restaurant auf einem Reiterhof und wir sind mal wieder mit der rauen Herzlichkeit des Nordens konfrontiert. Ich denke mir: ›… einfach nichts sagen, nur wundern und dann kriegt man auch was zu Essen – also wenn man sich schön konform verhält …‹ So war es dann auch und das Essen war sehr gut – kann man empfehlen. Also das Essen und die raue Herzlichkeit.

Am nächsten Morgen fahre ich mit dem Bimmelbähnchen in Richtung Kap. Dort stehen drei Leuchttürme fast nebeneinander. Zwei sind Leuchttürme Der eine – der Leuchtfeuerturm hat den anderen – den Schinkelturm – ernannt nach seinem Erbauer –  zwecks Alter im Jahre 1905 abgelöst und warum der dritte da steht, weiß eigentlich keiner so genau. Man sagt es sei ein Peilturm oder eben auch nicht. Kann auch sein, dass da die NVA’ler drin saßen und mit Ferngläsern den Ostsee beobachteten, dass keiner rein und raus schwimmt aus dem DDR-Ländchen. Sicherlich wurde er militärisch genutzt und das in geheimer Mission und daher ist wenig bekannt, was dort wirklich passiert ist.

Ich bin jedenfalls ganz brav – obwohl ich ja nirgends mehr hinaufgehen wollte – und erklimme über die 164 Stufen die obere Plattform des Leuchtturmes. Es bietet sich eine sensationelle Aussicht auf die Ostsee auf der einen Seite – und auf die Insel auf der anderen Seite. Es ist ganz schön windig und ich bin froh, als ich wieder unten bin.

Der »Peilturm« ist heute dem Kommerz gewidmet. Über alle Stockwerke hin nutzt der Betreiber eines Ladens mit Kunsthandwerk & Schmuck, Alpaka- und Wollbekleidung und diverse Textilien, sowie Erinnerungsstücke, Hüte, Kaffee, Eis und Getränke, den Platz um seine Ware anzupreisen. Ok – dann hat er jetzt wenigstens eine vernünftige Verwendung gefunden. Die oberste Plattform ist mit einer Glaskuppel versehen und man kann sich dort gemütlich hinsetzen und erheblich kommoder, weil warm und windgeschützt, die Aussicht genießen.

Von dort aus zieht sich ein Spazierweg zu dem kleinen Fischerdorf Vitt, das mit einigen Restaurants dem Besucheransturm trotzt. Ich habe direkt am Wasser eine ausgezeichnete Fischsemmel gegessen und den Blick auf das Meer genossen. Es kamen Erinnerungen an die Bretagne hoch – nur die Austern fehlten hier … Aber man kann ja auch nicht alles haben.

Keiner weiß genau, wann das Dorf entstanden ist. Es soll schon im 10. Jahrhundert den slawischen Ureinwohnern als Fischer- und Handelshafen gedient und zur benachbarten Jaromarsburg am Kap Arkona gehört haben. Urkundlich erwähnt wurde es erstmals am 25. Mai 1290, als der Rügener Fürst Witzlaw II. dem Ort das Recht und die Freiheit des Fischfangs einräumte.

Auf der Hochfläche vor dem Dorf steht weithin sichtbar, die achteckige kleine Kapelle. Nur durch den engagierten Einsatz des bis heute berühmten Pastors Ludwig Gotthard Kosegarten ist sie gebaut worden. Nach seiner Ordination 1792 erhielt Kosegarten die Pfarrstelle in Altenkirchen auf Rügen. Mit seinen berühmten Uferpredigten auf der Klippe über Vitt begann er, weil die Fischer während der Heringsfangwochen keine Zeit für einen Kirchenbesuch in Altenkirchen fanden. Diese Uferpredigten wurden schnell ein großer Erfolg, nicht nur die Fischer lauschten, auch der umliegende Adel besuchte den Freiluftgottesdienst. Ab 1806 wurde die Vitter Kapelle an dieser Stelle errichtet. Während Kosegartens Zeit auf Rügen schrieb er viele Berichte über die Insel, die sowohl ihn als auch Rügen bekannt machten.

Im Fischerdorf öffnet sich eine schmale Schlucht zum Meer und gibt so den Blick auf das steile Kliff vom Kap frei. Eine Steinmole schützt den Hafen und das Dorf bei „steifer Brise“. Bis heute ziehen die Vitter ihre Boote sicherheitshalber mit einer Winde an Land.

Da wir noch den Nachmittag zur Verfügung haben, beschließen wir die 70 km bis Stralsund zu fahren.

UNSERE OSTSEEREISE

SO IST HEUTE DAS WETTER

Binz
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