Heringsdorf ohne Heringe

Am nächsten Morgen geht es zu unserem nächsten Ziel – Ins Kaiserbad Heringsdorf auf Usedom. Der von uns im Vorfeld ausgesuchte Platz war voll und so fahren wir direkt in die Ortsmitte und machen soweit es irgendwie geht, eine kleine Stadtrundfahrt. Die App »Park4night« hilft uns bei der Suche eines Stellplatzes denn jetzt wollen wir auch direkt im Zentrum übernachten. Wir checken den Stellplatz der direkt im Garten eines Wohnhauses liegt und für Womos und als Hotelparkplatz dient.

Der Platzwart ist etwas gewöhnungsbedürftig. Wer hier steht muss sich an die Regeln halten, die er schroff und in militärischem Ton vermittelt. Ok – er wird halt aus der Branche sein und jetzt verbringt er seinen Lebensabend hier in seiner kleinen Kaserne. Die Kosten pro Nacht belaufen sich auf 22 €. Man kann Strom gegen einen Aufpreis von 5 € haben und auch Kassettenentsorgung ist möglich gegen die Abgabe von 3 Euro. Müllentsorgung ist nicht möglich, weil – so wurde uns erklärt: ›… das ja keiner zahlen würde …‹ Und das bei 31 € ??? Gut, hier regelt Angebot und Nachfrage den Preis. Der Platz liegt in Laufnähe zum Ortskern und wir legen Wert auf kurze Wege.

Bevor wir den wirtlichen Ort beziehen, fahren wir noch ein Stückchen der Küste entlang, über die polnische Grenze nach Swinemünde. Eigentlich dachten wir, dass wir ein paar frisch gepflückte Heidelbeeren dort kaufen könnten. Standen dort früher die Bäuerinnen und boten frische Beeren und andere selbstgemachte oder -angebaute Köstlichkeiten an, säumen jetzt kilometerlange Büdchen mit entsetzlichem Krempel und billigen Zigaretten die Straße. Wir haben einen Kaffee getrunken und uns die feilgebotenen Waren angesehen. Es gibt T-Shirts in Massen die an Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten sind. Also für unseren Geschmack – der mag ja auch nicht das Maß aller Dinge sein. Nach einer kleinen Ortsrundfahrt fahren wir zurück. Das Passieren der Grenze ist völlig unproblematisch. Man kann nicht mal richtig erkennen, dass es sich um eine Grenze handelt. Keine Kontrollen – nichts.

Die vielgerühmte Seebrücke von Heringsdorf beherbergt eine Einkaufsmall und lässt sich nur schwer fotografieren. Der Ort mit der herrlichen Bäderarchitektur hat viele schöne renovierte Gebäude und Hotels. Beeindruckende, stolze, große Häuser und Hotels. Hier gab es mal richtig viel Luxus. Es gibt noch paar unrenovierte Objekte die verdeutlichen was da für eine gewaltige Arbeit geleistet wurde, dass der Ort heute wieder so schmuck dasteht. Es macht Spaß dort ein wenig zu bummeln.

Gutes Abendessen

Zum Abendessen gehen wir „gleich um die Ecke“ zu »Fisch Domke – Domkes Fischpavillon«. Das Restaurant befindet sich in einem Haus das im Stil der Bäderarchitektur erbaut wurde. Sehr chic. Bestellen muss man an der Theke, das Essen wird dann zubereitet und man kann es dann selber abholen, sobald der Piepser Alarm gibt. Es war gute durchschnittliche Küche. Scheint alles ganz frisch zu sein und hat ordentlich geschmeckt. Der Anzahl der Gäste nach zu urteilen kommt der Laden sehr gut an. Es war voll als wir zum Essen dort waren.

Sonneninsel Usedom

Es geht am nächsten Tag nach Usedom. Wir machen eine Inselumrundung und landen in Karlshagen in der Nähe des Usedomer Museumshafen. Da wir beide dort schon mal waren, haben wir auf einen erneuten Besuch verzichtet.

Es gibt einen schönen Campingplatz »ACSI Dünencamping Karlshagen« direkt in Strandnähe. Man steht in dem schattigen Kiefernwaldgürtel der hier grundsätzlich vor dem Strand liegt. Es gibt schöne schattige Plätze mit direktem Zugang zum Strand. Man muss nur ein paar Meter laufen und dann findet man einen herrlich weißen, weichen Sand und einen relativ sauberen, kilometerlangen Strand mit Standkörben vor.

Der Platz »Dünencamp Karlshagen« ist riesig und mit vielen Dauercampern belegt. Es ist alles da und in sehr sauberem Zustand. Kann man wirklich empfehlen. Hat ja auch 5*, 340 Stellplätze auf ca. 1km Länge.

Karlshagen selbst habe ich jetzt als etwas uncharmant empfunden. Viele Neubauten sind hier nach der Wende entstanden und einen alten, restaurierten Ortskern habe ich vermisst. Die alten Plattenbauten hat man renoviert und mit Farbe aufgehübscht und sie sehen jetzt ein bisschen freundlicher aus, auch wenn sie immer noch an Legebatterien erinnern. Unweit und in Laufnähe gibt es diverse Restaurants und Cafés und auch Einkaufsmöglichkeiten.

Wir bleiben eine Nacht und fühlen uns ganz wohl dort.

Info

Usedom ist eine in der Pommerschen Bucht der südlichen Ostsee gelegene Insel, die größtenteils zu Deutschland und zu einem kleinen Teil zu Polen gehört. Durch den Peenestrom und das Stettiner Haff ist sie vom Festland getrennt und durch die Świna (Swine) von der Nachbarinsel Wolin. Nach Rügen ist Usedom die zweitgrößte deutsche Insel. Bis 1945 gehörte sie zur preußischen Provinz Pommern.

Heute gehört der größere, deutsche Teil zum Land Mecklenburg-Vorpommern und ist Teil des Landkreises Vorpommern-Greifswald. Im östlichen – heute polnischen – Teil liegt die Hafenstadt Świnoujście (Swinemünde), in der allein schon mehr als die Hälfte der 76.500 Einwohner (2014) zählenden Gesamtinselbevölkerung lebt. Die größten Orte auf deutscher Seite sind Heringsdorf im Osten und Zinnowitz im Westen der Insel.

Mit durchschnittlich 1906 Sonnenstunden im Jahr ist Usedom regelmäßig die sonnenreichste Gegend Deutschlands und der Ostsee, weshalb sie auch als Sonneninsel beworben wird. Der bis zu 70 m breite feine Sandstrand der Usedomer Ostseeküste erstreckt sich mit 42 km Länge von Peenemünde im Nordwesten bis nach Świnoujście im Osten der Insel. Mit 4,9 Millionen Übernachtungen (2014) ist Usedom nach Rügen die zweitbeliebteste deutsche Urlaubsinsel.

Der Name der Insel ist von der Stadt Usedom abgeleitet. Ab etwa 1850 und besonders im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts blühten auf der Insel zahlreiche Seebäder auf. Seitdem ist Usedom stark durch den Tourismus geprägt, seit dem Wendejahr 1990 auch zunehmend durch internationalen.

Quelle: Wikipedia

Zinnowitz

Wir machen einen kleinen Abstecher ins nahegelegene Ostseebad Zinnowitz. Man kann tatsächlich in den Ort reinfahren und wir finden auch einen Parkplatz direkt an der Paradesatrße in Richtung Meer.

Die schöne Seebrücke von Zinnowitz wollte ich sehen und fotografieren. Das war erheblich einfacher und ergiebiger als in Heringsdorf.

Zinnowitz selbst sei der sonnigest Ort Deutschlands (1917 Sonnenstunden). Wir können das nur bestätigen, denn wir hatten herrlichen Sonnenschein. Bei einem Fischbrötchen genossen wir die spätsommerliche Sonne.

Die Seebrücke

1908 wurde eine hölzerne Seebrücke errichtet und 1909 noch einmal verlängert. Nach dem Ersten Weltkrieg setzte ihr die Witterung stark zu, sie wurde wenig gepflegt und verfiel schließlich. Wie so viele Seebrücken. 1993 wurde eine neue Brücke als Beton-Stahl-Holzkonstruktion fertiggestellt. Das historische Brückenhaus wurde dabei nicht wiederhergestellt, was sehr schade ist. Auch hier gibt es eine Tauchglocke. Dazu aber später im nächsten Beitrag mehr.

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