Ribnitz Damgarten | Nienhagen | Warnemünde | Heiligendamm
Die nächsten Stationen unserer Tour
Ribnitz-Damgarten – Die Bernsteinstadt
Beeindruckt von den vielen Kranichen von den ich sogar nachts noch geträumt habe, verlassen wir Zingst und fahren in Richtung Ribnitz. Auf dem Weg begegnen uns noch einige Kraniche. Sie stehen auf den abgeernteten Feldern und picken hier und da nach Nahrung.
Ich fahre den Schildern Zentrum nach und tatsächlich am Marktplatz im Schatten der Marienkirche gibt es sogar für uns „Kleinen unter den Großen“ einen Parkplatz. Gleich dort ist auch ein kleines Cafè und wir nutzen die Gunst der Stunde, auch um noch ein bisschen draussen sitzen zu können.
Es ist eine quirlige Kleinstadt am Südufer des Ribnitzer Sees, der zu einer mit der Ostsee verbundenen Boddenkette gehört. Das beschauliche Zentrum der Boddenstadt mit seinem historischen Kern und den vielfältigen Einkaufsmöglichkeiten hat sich zu einem Juwel vor der Ostseeküste entwickelt. Wir genießen das idyllische Ambiente.
Ein Besuch der idyllischen Klosteranlage mit dem dort ansässigen Museum gehört zum Pflichtprogramm. Interessantes rund um die Geschichte von Ribnitz-Damgarten und vor allem zum „Gold des Meeres“ gibt es dort zu entdecken.
Vor Millionen Jahren entstanden, gilt der Bernstein in fast allen Kulturen als Heilstein und Glücksbringer. Seine faszinierende Ausstrahlung ließ den Bernstein seit jeher zu einem bewunderten und begehrten Handelsobjekt werden.
Die Bernsteinstadt kann auf eine lange Kunsthandwerkstradition zurückblicken. Die strahlenden Farben des aussergewöhnlichen Steines schmücken auch das Stadtlogo. Wenn man bedenkt, dass es eine 60 Millionen Jahre andauernde Reise des Steines bedarf, um dann an den Stränden der Ostseeküste zu stranden und dort eingesammelt zu werden, wird klar warum wirklich schöner Bernsteinschmuck so teuer ist. Viele schöne Stücke werden dort im Museum ausgestellt und man kann auch im dort ansässigen Shop fündig werden.
Man hat dort ziemlich realistisch das verschwundene Bernsteinzimmer nachgebildet und man ist versucht zu sagen – Hach, ich hab’s gefunden.
Das Bernsteinzimmer
Das Bernsteinzimmer war ein Prunkraum, dessen Wände mit Bernstein-, Gold- und Spiegelelementen verkleidet sind. Es wurde im Auftrag des preußischen Königs Friedrich I. nach Plänen des barocken Baumeisters Johann Friedrich Eosander ab 1701 geschaffen und bis 1712 im Berliner Schloss eingebaut. Bereits 1716 tauschte der wenig kunstinteressierte König Friedrich Wilhelm I. das Bernsteinzimmer beim russischen Zaren Peter I. gegen groß gewachsene Soldaten. Erst Zarin Elisabeth ließ es 1741 erweitern und im Winterpalastin Sankt Petersburg und schließlich 1755 im Katharinenpalast in Zarskoje Selo einbauen. Dort blieb es fast zwei Jahrhunderte. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Bernsteinzimmer 1941 von der Wehrmacht erbeutet und anschließend im Königsberger Schloss eingebaut. Beim Vormarsch der Roten Armee wurde es 1944 ausgelagert und ist seitdem verschollen. Eine detailgetreue Rekonstruktion des als „Achtes Weltwunder“ geltenden Prunkraums befindet sich seit 2003 wieder im Katharinenpalast.
Quelle: Wikipedia
Feininger-Rundgang
Interessant für Fotografen ist, der Feininger-Rundgang. Der deutsch-amerikanischen Expressionisten Lyonel Feininger besucht Riebnitz-Damgarten 1905, wo er die kleinstädtische Idylle und ihre mittelalterlichen Bauwerke für sich entdeckte. Bis 1928 hielt er sich dreimal in der Stadt auf. Damit begann eine lebenslange Beschäftigung mit der Stadt. Viele seiner Bilder sind der Erinnerung an diese Zeit gewidmet, der Holzschnitt des Rostocker Tores oder das Gemälde der Klarissenkirche gehören heute zu den bekanntesten Werken.
Der Feininger-Rundgang Ribnitz bietet die Gelegenheit, auf den Spuren des Bauhaus-Meisters zu wandeln. Der inszenierte Spaziergang führt vom Klosterhof über das mittelalterliche Stadttor und den Hafen bis in das Herz der Altstadt. Die charakteristischen Stelen markieren dabei zum einen die Wegpunkte, sie ermöglichen zum anderen, die Perspektive des Künstlers einzunehmen. Es git auch eine Begleitbroschüre zum Rundgang.
Übernachtung in Warnemünde
Wir verlassen das sehenswerte Städtchen Ribnitz-Damgarten und fahren weiter in Richtung Warnemünde. Mit dem Womo machen wir eine kleine Stadtrundfahrt und finden mal wieder keinen Parkplatz um ein bisschen in der Innenstadt zu bummeln und Kaffee zu trinken. Es ist eine hübsche Stadt und es hätte sicher Spaß gemacht. Egal … Kaffee gibt es auch im Womo und Kekse sind immer da um den Kaffee zu versüßen.
Am Stadtrand gibt es den Parkpatz Strand Mitte (20 €/Tag), den man auch als Stellplatz über Nacht nutzen darf. Es gibt dort Entsorgungsstationen, wenn auch keinen Strom. Das ist jetzt für uns auch nicht so wichtig.
Strom ist „»nice to have« aber nicht lebensnotwendig. Der einzige große Vorteil von Landstrom ist, dass wir unsere Kaffeemaschine verwenden können. Ja – natürlich gibt es Wechselrichter oder Kaffeemaschinen die auch mit 12 Volt funktionieren. Wir haben da bewußt keine weiteren Aktionen unternommen, weil Harald eigentlich den Kaffee mit der French Press sogar lieber mag als den aus der Nespresso Maschine. So kommt jeder Mal auf seine Kosten und wir müssen nicht wieder in irgendwas investieren oder zusätzliches Zeugs mit rum schleppen.
Man muss nur die Straße überqueren und ist dann auch schon am Strand, an dem man Strandkörbe mieten kann und es gibt auch ein keines Büdchen für Eis und Getränke. Ist man gut zu Fuß oder hat das Radl dabei, ist es in die Innenstadt nicht weit. Wenn auch der Patz nicht gerade malerisch ist, so steht man dort zwar nicht billig aber sehr ruhig und gut.
An der Einfahrt zum Parkplatz hat es noch einen stark frequentierten Imbiss das »Fischhus Min Herzing«. Zwei resolute Damen herrschen hier über Fisch, Fischbrötchen und auch über die Gäste … Wir kommen mal wieder in den Genuss des herzerfrischenden, meckpommerschen Charmes und eines recht ordentlichen Abendessens.
Der Strand ist herrlich mit feinem weißem Sand und hier lässt es sich im Sommer bestimmt sehr gut aushalten.
Gespensterwald Nienhagen
Ich hatte schon so viele Fotos vom »Gespensterwald« gesehen, dass ich da jetzt unbedingt auch hin musste. Es ist ein beliebtes Ziel für Naturliebhaber. und Fotografen. 1943 hat man ihn zum Naturschutzgebiet erklärt. Mit einer Breite von etwa 100 Metern und einer Länge von ca. 1,3 km. Er liegt direkt am Kliff von Nienhagen. Das Steilufer ist eines der Strandabschnitte, die von einer nicht unerheblichen Abtragung der Ostseeküste betroffen sind. Es kommt immer wieder zu Rutschungen und größeren Abbrüchen. Jährlich weicht das Ufer 25 cm pro Jahr zurück. Ursache dasfür ist die Gesteinsart – Geschiebemergel nennt sich diese. Nomen est omen – es herrscht hier ein ordentliches Uferlieniengeschiebe. Der in dem Geschiebemergel enthaltene Ton quillt bei längerer Druchfeuchtung auf und dadurch entstehen die Rutschungen. Kommt noch Frost hinzu, dann sprengt dieser größere Gesteinsbrocken ab. In Kenntnis dieser Tatsachen versteht es sich von slebt, dass man nicht zu nah an die Abbruchkante geht.
Die Eichen, Buchen, Hainbuchen und Eschen sind 90 bis 170 Jahre alt. Sie stehen relativ weit auseinander. Zwischen ihnen wächst so gut wie kein Strauchwerk – viel Raum für Licht und Schatten.
Über Jahrzehnte haben der salzhaltige, feuchte Ostseewind und die vielen Stürme das Aussehen des Waldes geprägt. Die scheinbar vor dem Wind fliehenden Kronen und Stämme werden auch »Windflüchter« genannt – oder wie der Ostfriese sagt »Windlooper«.
Warum heißt der Wald »Gespensterwald«?
Die ungewöhnlichen und bisweilen bizarr anmutenden Formen der Bäume sorgen bei Dämmerung, Nebel und Wind für eine mystische Stimmung und regen unweigerlich die Phantasie an. Gespenster, Geister und Fabelwesen scheinen den Ästen und Zweigen auf wundersame Weise Leben einzuhauchen. Ich laufe die 1,3 km einmal hin und zurück und habe einen ordentlichen Schwung Fotos gemacht.
Am Anfang des Weges gibt es das Strandrestaurant Nienhagen, in dem wir einen kleinen Lunch in genießen und dann geht die Fahrt auch schon weiter.
Heiligendamm
Wir fahren an Heiligendamm vorbei und werden wehmütig. Es sieht dort alles ein wenig verlassen aus – den großen Auftritt hatte Heiligendamm, als dort 2007 der G8-Weltwirtschaftsgipfels stattfand. Damals war die Welt noch in Ordnung. »Uns Angela« saß zwischen Rußland und Amerika. Die Lenker der Großnationen waren noch nicht völlig geistesgestört und ausser Rand und Band geraten. Das einzig monströse war damals der Strandkorb, in dem alle Staatsführer der acht teilnehmen Staaten nebeneinander Platz fanden.
Die Themen waren damals, Hilfe für Afrika mit einem Programm gegen AIDS, Malaria und TBC, Klimaschutz, Schwellenländer, Finanzmärkte, Investitionsfreiheit und Produkt – und Markenpiraterie. Alles Themen, die sicher auch heute noch aktuelle und wichtig sind, aber leider etwas in den Hintergrundgerückt sind.
Ostseecamp Seeblick
Vorbei an Kühlungsborn nehmen wir die Straße nach Bastorf, dann Richtung Rerik und fahren dann zu unserem Übernachtsplätzchen auf dem Campingplatz Ostseecamp Seeblick – Lange u. Pönitz oHG. Es ist ein riesiger Patz mit vielen Dauercampern. Wir stehen sehr komfortabel. Der Strand ist in unmittelbarer Nähe, aber eben auch von einer Steilküste begrenzt. Ein steiler Weg geht zum Strand hinunter – der jetzt nicht wirklich einladend aussah. Das mag aber auch mit dem Ende der Saison zu tun haben. Es wird kühl am Abend und wir sind froh, dass es ein gemütliches Lokal direkt am Platz gibt.