so wurde es einst genannt und daran hat sich nicht soviel geändert. Die deutsche Vergangenheit der Hafenstadt in Deutsch-Südwest-Afrika ist überall noch zu spüren. Man spricht deutsch und man lebt hier deutsch. Das ist nicht wie in italienischen oder spanischen Urlaubsorten, die sich mit Wienerschnitzel und Würstel auf ihr etwas unflexibles Gästeklientel einstellen, sondern hier geht man Freitagabend zum Essen und da will man ein ordentliches Gulasch eine Haxe oder eine Currywurst haben. In den Geschäften spricht man überwiegend deutsch und man ist stolz darauf, die Sprache perfekt zu beherrschen. Deutsch und deutsches Kulturgut wird regelrecht gepflegt und die Kinder werden zweisprachig erzogen.

Wir erreichen Swakopmund über den Tankstellenort Solitaire mit Bäckerei. Dort bekommt man neben einer Tankfüllung auch einen berühmten Apfelkuchen. Viele alte Autos stehen dort und man fühlt sich wie im Outback. Es ist heiß und die Hitze flimmert. Am Horizont verschwimmt Himmel und Erde in einer Fatamorgana von einem riesigen Meer. Wir passieren den Gaub und den Kuiseb Pass. Die Straßen sind abenteuerlich, der Schotter ist grob und das Auto kommt schnell ins schwimmen. Natürlich machen wir einen Abstecher zur Walvis Bay mit ihren großen Schwärmen von Flamingos und fahren dann an der Grenze zwischen Wüste und Atlantik nach Swakopmund.

1892 ging hier in Swakopmund die Kaiserliche Marine an Land, schlug ein paar Landmarken ein und deklarierte dieses Territorium als deutsches Siedlungsgebiet. So einfach war das damals. Jetzt ist und war Swakopmund als Mündungspunkt des Swakop Flusses nicht die geborene Hafenstadt, hatte aber die Vorteile, dass sie erstens nicht wie das etwa 45 km entfernt liegende  Walvisbay schon von den Engländern besetzt war, und zweitens um ins Landesinnere zu kommen musste kein Dünengürtel überwunden werden.

Woher der Name Swakopmund kommt

Der Name kommt vom Fluß, der hier ins Meer mündet. Der Swakopmund Fluss führt nur selten Wasser, oder wie man sagt, er kommt nur selten ab. Wenn, dann führt er ein schwarzbraunes Wasser mit sich, was ihm den Namen gab und eine Anspielung auf ausgeschiedene Exkremente ist.

Jedenfalls beschlossen die Altvorderen damals flux eine Mole zu bauen. Leider versandete die schneller, als sie fertig war. Eine neue Lösung musste her, man baute eine Seebrücke. Es waren kriegerische Zeiten und Transporte von und nach Windhoek wurden regelmässig überfallen. Deutschland und England stritten sich um das Land, dass die Herero, die Ovambo und Orlam Nama, allesamt Ureinwohner die sich auch schon lange bekriegten, nicht hergeben wollten. Aber egal, man baute Eisenbahnen und errichtete langsam eine Stadt. Bis zum Jahrhundertwechsel hatte die Reederei Woermann 15 Schiffe im Einsatz, die alle zwei Monate Menschen und Material brachten.

Und man brachte offensichtlich alles herbei, was man heute noch gut im Museum und in den Antiquitätenläden in Swakopmund bewundern kann. Man pflegte deutschen Lebensstil in den neu erbauten Häusern. Möbel, Geschirr und Tradition aus Deutschland zogen ein. Und trotz aller politischen Wendungen blieb und bleibt das offensichtlich bis heute so. Sogar ein ostfriesisches Teegeschirr haben wir gefunden.

Die Bedeutung als Hafenstadt lief im Laufe der Jahre wieder gegen null. Man überlegte sich deshalb, die kühle Atlantikluft,  die hier herrscht, als Attraktion auszubauen und setzte auf Tourismus. Heute ist die Stadt ein willkommener Zufluchtsort in den heißen Sommermonaten für die geplagten Windhoker und alle, die in den heißen Hochebenen wohnen.

Die Stadt besteht primär aus Ferienhäusern und Wohnungen und zu Nebensaisonzeiten, wie wir es erlebt haben, macht sie einen arg schläfrigen Eindruck. Riesige, breite fast nicht befahrene Straßen ziehen sich wie abgezirkelt durch die City. Ihre ursprüngliche Dimensionierung stammt noch aus der Zeit, als man mit Ochsenwagen hier wenden musste.

Eine Apartheid, also eine Rassentrennung,  gibt es heute nicht mehr. Hier trennt der Wohlstand die Menschen. In den am Stadtrand liegenden Wohnvierteln residieren die Armen, vorzugsweise schwarze Menschen, und je weiter man zum Strand kommt, um so größer und luxuriöser werden die Häuser der Reichen und meist Weißen. Es gibt mittlerweile auch einen Golfplatz, der intensiv mit entsalztem Wasser gepflegt wird.

Das Trinkwasser kommt aus dem Atlantik und wird in einer Entsalzungsanlage aufbereitet, wobei den Großteil des Wassers die nahegelegenen Uranminen benötigen.

Viele der alten Gebäude sind erhalten, vieles wurde neu gebaut und moderne Lifestyle Restaurants und Cafés zieren die Wasserfront. Es macht Spaß hier zu sitzen und zuzusehen, wie die Wellen an den Strand laufen und die Menschen das maximale 20° warme Wasser genießen. Hier tummeln sich weiße und schwarze Kinder und haben Spaß an der Brandung.

Auch wenn der weiße Knabe im Neopren und dem neuen Surfboard sich im Wellenreiten übt, während der kleine schwarze Junge sich aus Styroporabfällen einen Schwimmgürtel gebastelt hat, damit er auch ins Wasser kann. Zu den 35.000 Einwohnern zählen anscheinend auch die ganzen Zweitwohnungsbesitzer, die während der lowseason nicht da sind. Viele Rentner und ein paar Touristen beleben die Stadt. Ein paar Damen treffen sich zum Morgenkaffee in den Cafés und berichten über „ihre Farm“ und was sich alles dort so tut.

Das fanden wir gut:

Zwei Nächte haben wir im Cornerstone Guesthouse verbracht. Ein sehr sauberes Haus in zentraler Lage und mit einem fantastischen, frischen Obstsalat und gutem Brot zum Frühstück. Die Zimmer sind liebevoll eingerichtet und und das Bad ist riesig. Der Garten ist super gepflegt und in nur ein paar hundert Metern und ist man mitten in der Stadt. Peter, der Inhaber, ist sehr engagiert, gibt gute Tipps für Ausflüge und ist bei der Auswahl und Buchung sehr hilfsbereit

Das würden wir besser machen:

Nachdem die Zimmer nicht länger als zwei oder drei Nächte belegt sind, würde es sich anbieten eine zweite Kofferablage ins Zimmer zu stellen. Den Schrank könnte man rausnehmen, da eine kleine Garderobe reichen würde. So musste ein Koffer immer auf dem Boden liegen, was nicht sehr bequem ist. Schade, dass im Badezimmer keine Steckdose war und man zum Haareföhnen ins Zimmer musste.



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Das sollte man unbedingt machen

Frische Austern und tollen Fisch gibt es in den chicen Lokale direkt an der Promenade mit Blick auf das Meer. Unbedingt Platz reservieren. Man kann auch auf der Jetty essen, wir hatten leider keine Zeit mehr dazu.

Altstadthaus – direkt um die Ecke vom Cornerstone Guesthouse. Deftige deutsche Küche mit schönem Biergarten. Ist ein auch beliebter Treffpunkt um Bier zu trinken.

Eine Wüstentour zu den LittleFive. Dazu mehr im nächsten Beitrag.

Eine halbtägige Bootstour zu den Sandbänken vor Walvis Bay und ihren Flamingos, mit Besuch von Robben an Bord.

Die Innenstadt ist überschaubar. Viele nette Geschäft, meistens deutschsprachig. Hier gibt es alles was das Frauenherz begehrt. Schuhe, Taschen und Klamotten. Geht in die Innenhöfe, dort finden sich manchmal wahre Kleinode an Boutiquen. Auch einen Frisör für den Herrn. Der Handwerksmarkt war uns ein bisschen zu touristisch und die Verkäufer aufdringlich.

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