Wir satteln am nächsten Tag unseren 4WDer und weiter geht es Richtung Sossusvlei in die »Hoodia Desert Lodge«. 318 km ist die Tagesetappe. Es ist kein – also kein, nicht wenig, Verkehr. Man fährt endlos geradeaus, ab und an geht es mal ein bisschen bergauf und wieder bergab. Es ist eine Sensation wenn mal ein Auto entgegenkommt. Es laufen keine Menschen auf oder neben der Straße und es gibt keine Dörfer. Jedenfalls sind diese nicht als urbane Ansammlungen erkennbar.

Trotzdem ist es spannend. Wir tanken nochmal, bevor wir die letzten 180 km Schotterstraße fahren. In dem »Restaurant« neben der Tanke gibt es noch eine Cola, wenngleich wir auf den empfohlenen Mittags Snack verzichten. Es war dann doch nicht so einladend … Es geht hinauf zum Tsaris Pass, es fühlt sich hoch an und ein Blick aufs Handy bestätigt uns mit 1420 ü. NN, das uns unser Gefühl nicht trügt. Gerade die letzten Kilometer sind heftig. Der Schotter ist groß und sehr grob, das Auto schlingert ganz schön. Wer hätte es gedacht.

Nach der Toreinfahrt zur Lodge sind es noch 7 km bis wir unser Ziel erreichen. Welch eine Oase in der rauen Landschaft. Am Ufer des Tsauchab Flußes, der auch schon seit 2011 kein Wasser mehr führte,  liegt dieses Kleinod. Wir haben einen tollen Blick auf die umgebenden Berge. Unser Chalet ist durchdacht und liebevoll ausgestattet. Die Außendusche und Badewanne macht uns besonders Spaß, weil man so etwas zuhause gar nicht haben könnte. Hier passt alles. Bitte, geht doch. Nach der Fahrt liegen wir am Swimmingpool und genießen den Tagesausklang. Die Sonne verschwindet hinter den Bergen, der GinTonic erscheint auf dem Tisch. Nach einem köstlichen Abendessen verziehen wir uns schon bald ins Bett, denn morgen geht es früh los.

Sonnenaufgang

Der Wecker klingelt um 4:30 Uhr. 5 Uhr Frühstück und 5:30 Uhr ist Abfahrt zum Sossusvlei in der Namib Wüste. Es ist noch stockdunkel als wir starten. Unsere Gemüter auch … Wir sind zu viert in einem bequemen Jeep. Die Tour wird von der Lodge organisiert, was Sinn macht. Wir fahren bis zum Eingangstor zum Namib-Naukluft-Nationalpark. Dort werden die Schranken erst nach Sonnenaufgang geöffnet. Das aber pünktlich. Wir sind das zweite Auto, das passieren darf. Der Eintritt war im Package Preis enthalten und wir müssen uns nicht mit irgendwelchen Formalitäten oder ähnlichem aufhalten.

Das Licht- und Schattenspiel der aufgehenden Sonne auf den Dünen ist traumhaft. Unser Fahrer muss alle Augenblick anhalten, weil wir fotografieren wollen. Ein Motiv ist schöner als das andere. Die Dünen sind greifbar nahe und doch so weit weg. Die bekannte »Düne 45« liegt ziemlich nah an der Straße, weswegen sie auch die »Vorzeigedüne« ist und jederzeit bestiegen werden kann. Unser Guide gibt uns viel Info, wo und wie die Dünen entstanden sind, wie der Lauf der Flüsse ist und warum die Steine manchmal glatt und manchmal ganz runzelig sind. Nicht weil sie etwa austrocknen oder Spuren des Alterns zeigen. Es ist der Sand, der in unterschiedlicher Körnung durch den heftigen Wind, der durch das Tal weht, die Steine sandstrahlt. Der Wüstensand enthält 80 % reinen Sand, 15 % Glasanteile und 5 % Eisen. Mit einem Magneten zeigt er uns, wie schnell man aus dem Sand den Eisenanteil filtern kann. Lustig wie sich die Eisenteilchen wie kleine Würmer hin und her bewegen.

Die letzten beiden Dünen, sind »Big Mama« auf der rechten Seite und »Big Daddy« mit 350 m Höhe auf der linken Seite. Zu »Big Daddy« geht eine regelrechte Völkerwanderung hinauf. Sie zählt zu einer der höchsten Dünen der Welt. Es ist warm und anstrengend hinauf zu gehen, aber für die meisten Besucher ist wohl einfach die Tatsache reizvoll, dass man es gemacht hat. Man geht drei Schritte vorwärts und rutscht einen Schritt zurück. In dem weichen, lockeren Sand zu laufen ist sehr anstrengend. Kurz hinter der Düne befindet sich das »Deadvlei«.  Es ist eine Kalksenke von ca. 0,6 Quadratkilometern. Die Oberfläche ist weiß und hart und besteht aus Kalk. Der starke, weiße Kontrast zu den roten Dünen macht diesen Flecken Erde so reizvoll. Es stehen viele abgestorbene Bäume in dieser Senke, was sehr bizarr aussieht und ein beliebtes Fotomotiv ist.

Abgestorbene Bäume im Deadvlei

WIKIPEDIA SAGT:

Charakteristisch und namensgebend für das Deadvlei sind die vielen abgestorbenen Kameldornbäume (Vachellia erioloba) in seiner nordwestlichen Hälfte. Aufgrund der extremen Trockenheit verrotten sie nur sehr langsam und sind deshalb bis heute erhalten. Radiokarbondatierungen des Holzes ergaben, dass die Baumgerippe ein Gesamtalter von rund 850 Jahren haben, und dass die Bäume in der zweiten Hälfte des 14. und der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts abstarben. Sie bezeugen, neben sedimentologischen Befunden, dass der Tsauchab vor über 600 Jahren mehr bzw. öfter Wasser geführt haben und es seinerzeit im Deadvlei feuchter gewesen sein muss. Der ermittelte Zeitraum für das Absterben legt einen Zusammenhang der abnehmenden Wasserführung des Tsauchab mit dem Einsetzen der Kleinen Eiszeit nahe.[1]

Trotz seines Namens ist das Deadvlei zumindest heute nicht völlig tot. So sind speziell am Südwestrand der Senke auch einige lebende Kameldornbäume zu finden. Und am Fuß der Dünen sowie in den wenigen randlichen Bereichen, wo die Oberfläche nicht durch die Ton-Schluff-Kruste versiegelt ist, zeigen einzelne Flecken mit niedrigem Bewuchs an, dass geringen Mengen an Niederschlagswasser im Kornzwischenraum des Sandes bis hinunter in die Senke sickern.

Hier kann man gar nicht mehr aufhören zu fotografieren. So viele Motive … Wir wandern wieder zurück und die Fahrt geht weiter. Hier beginnt das eigentliche »Sossusvlei«. Für Selbstfahrer ist es ratsam, jetzt umzusteigen in die dort angebotenen Fahrzeuge. Es ist eine reine Wüstenpiste, die nun weiterführt. Trotz Allrad bleiben hier viele Touristenfahrzeuge in dem weichen Sand stecken und werden dann nur gegen erhebliche Gebühren und großzügiges Tip wieder herausgezogen. Unserer Fahrer ist sehr erfahren, aber wir merken wie das Auto schlingert und sich mühsam durch den Sand wühlt. Mit viel Gefühl fährt er uns sicher durch den Wüstensand.

Düne Big Mama

Es geht auf die Mittagszeit zu und ein leichtes ›Hüngerchen‹ meldet sich. Die Fahrt geht weiter und wir halten unter einem schattenspenden Baum. Dort baut unser Fahrer mit geübten Griffen ›Daniels Restaurant‹ auf. Wir staunen, was er alles dabei hat. Nach kurzer Zeit steht ein perfektes kaltes Büffet bereit und wir können an einem liebevoll gedeckten Tisch Platz nehmen. Er hat an alles gedacht, sogar kühler Weißwein wird uns offeriert. Lunch unter Bäumen in der Wüste, mit einem gigantischen Ausblick, das hat schon was.

Danach gibt es jedoch kein Nachmittagsschläfchen, sondern wir fahren zum »Sesriem Canyon«. Eine Quelle gab der Stadt Sesriem den Namen. Ein Farmer hatte Wasser in der Tiefe entdeckt und mit sechs OchsenRiemen, die er aneinander gebunden hatte, holte er Wasser für seine Tiere hoch. Es geht steil hinab auf den Grund des Canyon. Teilweise sind Stufen in die Steine gehauen, trotzdem ist es eine kleine aber schweißtreibende Kletterpartie. Heiß ist es hier unten, die Sonne scheint grell in die Schlucht. Am Ende befindet sich kleines Wasserloch. Frösche haben sich angesiedelt und gucken interessiert die Besucher an. Hier ist der Ursprung der Quelle.

Auf dem Rückweg entdecken wir noch die geheimnisvollen Kreise. Auf den Dünenhängen sind helle Kreise von ein bis zwei Metern Durchmesser zu sehen. Sie sind mit kärglicher Vegetation umgeben und in der Mitte ist nur Sand, dort wächst gar nichts. Bis heute hat noch keiner herausgefunden, was die Ursache ist. Ob es jetzt ein Pilz ist, ähnlich wie die Hexenkreise die sich in unseren heimischen Gärten befinden und von kreisförmig wachsenden Pilzsporen stammen, oder Fußabdrücke von Alliens oder anderen noch unbekannten Tieren, die sich tagsüber erfolgreich verstecken, man weiß es nicht. Immer wieder würden sich auch Wissenschaftler mit dem Phänomen beschäftigen, sagt Daniel, sie seien jedoch der Sache noch nicht auf den Grund gekommen. Wir lassen das jetzt mal so stehen und sind gespannt welche Erklärungen sich in den nächsten Jahren noch finden werden.

Zurück von unserem Ausflug relaxen wir noch ein wenig am Pool und genießen die Ruhe der Lodge.

Das fanden wir gut:

Sehr gutes Essen.
Durchdachte und liebevoll eingerichtete Chalets.
Super Lage.
Freundliches Personal.
Und der beste Satz, den wir in diesem Urlaub gehört haben:
»Sie haben Urlaub, sie brauchen nichts machen. Erholen Sie sich einfach.«

Das würden wir besser machen:

Wir hätten es nicht besser machen können …



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