Am nächsten Tag fahren wir quer durch den ganzen Etosha Park zu unserer nächsten Destination der Etosha Aobe Lodge im Onguma Park. Wir passieren das Andersson Gate. Es ist absolute Nebensaison, vor uns haben lediglich 13 Fahrzeuge eingecheckt. Ich denke, zur Hochsaison muss man da am Morgen ganz schön warten bis man durch das Gate reingelassen wird, denn auch hier muss man Papiere ausfüllen und das Auto wird untersucht, dass man nichts hineinschleppt …

Wir fahren die 17km weiter bis nach Okaukuejo. Nach zwei Kilometern sehe ich schon von weitem einen dicken Ast auf der Straße liegen. Ich fahre langsam auf den Ast zu, als der sich plötzlich einen Meter aufrichtet und wir erkennen eine riesige Schlange. Sooo lang und sooo dick. Also mindestens …;)) Ich überlege kurz, ob man das Fenster wohl aufmachen kann, um ein Foto zu machen. Die wird schon nicht meterweit spucken oder sich schnurstracks ins Auto schlängeln und uns erwürgen oder beißen oder was Schlangen sonst noch so machen. Ich fahre ein paar Meter zurück, und fotografiere sie mit gebührendem Abstand. Mit einem 600mm Objektiv sollte das ja möglich sein, ein gutes Foto mit Sicherheitsabstand hinzubekommen. Ich versuche bei Google zu recherchieren, um was für ein Exemplar es sich da wohl gehandelt haben könnte und frage dann doch einen, der sich damit auskennt. Dem Guide von der Lodge zeige ich das Foto und er erkennt sofort eine Speikobra. Er ist erstaunt, dass wir so ein seltenes Exemplar zu sehen bekamen und erzählt auch, dass man da besser die Scheibe von Auto nicht runtermacht, wenn man in direkter Nähe ist. Je nach Größe und Art kann so eine Kobra durch Muskelkontraktion Gift in die Zähne pumpen und dann mehrere !!!!! Meter weit spucken. Das Gift verursacht auf der Haut keine Schäden aber in den Augen und wenn es nicht behandelt wird, dann kann das zur Erblindung führen. Also immer mal nachdenken, was man tut und vorsichtig sein, Afrika ist kein Ponyhof. Hier leben wilde Tiere und die können auch wild sein.

In Okaukuejo bekommt man in der Rezeption das Permit für den Besuch. Erst hier muss man bezahlen. 80 NMD pro Person und fürs Auto 10 NMD sind summasumarum 10 Euro. Das ist billiger als im Zoo in Nürnberg oder München. Die C38 führt quer durch den Park und man kann immer mal abbiegen und den Trails zu den Wasserlöchern folgen. Leider finden wir keine Elefanten, können dafür umso mehr unseren Allradantrieb ausprobieren. Während der Süden und Westen des Landes unter dem Wassermangel sehr leidet, regnet es hier schon ab und zu mal. Und große Wasserpfützen bilden sich mitten auf der Straße. Manche Riesenpfütze hat eine Umfahrung, aber nicht alle. Wir sind ganz froh, dass wir einen 4 WD haben. Und wenn man nicht stecken bleibt, dann führt auch jeder kleinste Weg wieder zur C38. Wir fahren entlang der ‚Etosha Pfanne’ und sind von der Größe schwer beeindruckt. Die Hitze flimmert, man kann nicht unterscheiden, was ist Wasser, was ist Hitzeflimmern und Himmel und Horizont verschmelzen ineinander. Am späten Nachmittag erreichen wir das ‚Von Lindequist Tor’ und passieren es, um gleich danach in den Onguma Park einzubiegen.

Der Onguma Park  ist ein privater Park, der früher wohl mal für die Jagd bestimmt war, heute jedoch ein Tierschutzreservat ist. Nur ein Zaun trennt dieses Gebiet vom Etosha Park. Das interessiert jedoch die Tiere wenig und wenn ihnen danach ist, trampeln sie den Zaun nieder und erobern neue Gefilde für sich. Deshalb gibt es auch manchmal Elefanten hier. Im Moment seien sie aber wieder Richtung Etosha gewandert. Wir finden noch Elefanten Dung, der ist aber schon älter.

Unsere Lodge liegt gefühlt mitten im Urwald. Neben dem Haupthaus ist ein Wasserloch, das von Zebras und Kudus und anderen Tieren regelmäßig aufgesucht wird. Wir sind die einzigen Gäste und genießen unser Abendessen unter freiem Himmel auf der Terrasse direkt neben dem Wasserloch. Ein Springbock springt über das Geländer und findet, dass der Baum innerhalb der Lodge besser schmeckt als außerhalb. Solange keine Löwen und Tiger das auch finden, in dem Fall würden sie wahrscheinlich die Gäste innerhalb der Lodge, den schwer zu fangenden Impalas als Abendmahl bevorzugen, können wir gut damit leben.

Früh geht es am nächsten Morgen aus den Federn, denn um 6:30 Uhr ist Abfahrt zum Buschwalk. Es ist schön, den Sonnenaufgang in der Natur zu erleben und das wunderbare Morgenlicht und die Morgenluft zu genießen. Unser Guide ist mit geladenem Gewehr bewaffnet und erklärt uns ein bisschen Flora und Fauna. Gleich neben uns stehen Giraffen und beäugen und genauso interessiert wie wir sie. Ein bisschen mulmig wird einem schon, wenn man in so direkter Nähe zur Wildnis ist, ohne das schützende Auto um sich herum. Auf meine Frage, wie oft er denn schon das Gewehr zum Einsatz gebracht hat, beruhigt mich der Guide, dass er es noch nie benutzen musste. Hoffen wir mal auch heute nicht. Also ich kann euch sagen, es ging nochmal gut. 😉

Danach gab es Frühstück und einen gemütlichen Vormittag am Pool. Bis es dann zu donnern begann und plötzlich wie aus Kübeln schüttete. Ein kräftiges Gewitter kam nieder und sorgte für gute frische Luft. Ein echtes Tropengewitter! Schnell trocknet alles wieder und wir brechen gegen fünf Uhr zur Sundownertour mit Giraffen auf. Der Himmel ist bedeckt,  aber der Sonnenuntergang ist spektakulär. Bis es so weit ist, fahren wir durch den 35.000 ha großen Onguma Park und sichten Zebras, Giraffen und einen Löwen. Er liegt sehr versteckt im hohen Gras in der Nähe eines Wasserloches. Nur manchmal hebt er müde den Kopf und wir haben den Eindruck, dass es sich um einen lazy boy handeln muss. Nicklas, unser Guide, erzählt uns, dass er ca. drei Jahre alt ist und letztes Jahr seine Mama verloren hat. Ein Frauchen kann er sich erst mit fünf Jahren suchen. Seine Geschwister sind weg und er ist ganz alleine. Alleine muss er für seine Nahrung sorgen und sich das jagen selbst beibringen. Er tut mir ganz leid – so ein armer Löwe. Auch am nächsten Tag denke ich noch oft an den armen einsamen Löwen, bis ich bei Insta ein Foto finde, der einen blutverschmierten Löwen zeigt, nachdem er gerade ein Tier erlegt hat. Gottseidank holt ein so etwas wieder auf den Boden der Tatsachen zurück – es ist ein wildes jagendes Tier ohne Empathie und nur das nackte Überleben zählt. Einsam hin oder her …

Am nächsten Morgen machen wir eine Pirschfahrt mit dem Guide. Die Guides stehen in ständigem Funkverkehr und wissen deshalb auch schnell, wo ein Gepard, Löwe oder Rhino gesichtet wurde. Es hat geregnet und die Tiere finden genügend Wasser im Busch und brauchen gar nicht erst zu den Wasserlöchern laufen. Alle Wasserlöcher sind zar wunderhübsch gelegen aber es ist keiner da. Die Etosha Pfanne ist aufgrund der Regenfälle teilweise mit Wasser gefüllt und wir entdecken eine große Herde Flamingos und andere Wasservögel. Als sie im Schwarm auffliegen ist es ein ganz erhebender Anblick. Wir finden einen Schakal, eine Hyäne, die ich leider nur von hinten erwische und einen Geparden, der im hohen Gras liegt und schwer zu sehen ist. Naja nicht immer kann man das ganz große Glück haben. Da stehen plötzlich zwei große Breitmaul Nashörner mitten auf der Straße. Sie drehen und wenden sich, zwar ganz langsam – in afrikanischer Art und Weise, und lassen sich von allen Seiten fotografieren. Als es ihnen dann langweilig wird, verschwinden sie im Gestrüpp und schon wenige Meter entfernt von Straßenrand sind sie nicht mehr sichtbar. Kurs bevor wir mit dem Jepp starten wollen, huscht aus dem Gebüsch noch ein drittes kleines Nashorn und rast den Eltern hinterher. So schnell konnte ich die Kamera gar nicht zücken, wie es auch schon wieder verschwunden war. Was für ein schönes Erlebnis.

Das fanden wir gut:

Wir hatten eines der Bungalows mit zwei Zimmer und damit schön viel Platz. Toll, dass es hier noch einen ‚Turndownservice’ sogar mit Betthupferl gibt. Die Lage ist wunderschön mit dem Wasserloch gleich neben dem Hauptgebäude. Das Personal ist sehr freundlich und bemüht.

Das würden wir besser machen:

Die Stühle an der Feuerstelle waren so schmutzig, dass man dort wirklich nicht sitzen konnte.



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