Die Überfahrt mit der Fähre dauert nur eine Stunde. Schon nach kurzer Fahrzeit tauchen die spektakulären Kalk- und Sandsteinfelsen von Bonifacio vor uns auf. Man hat schon viele Fotos davon gesehen, wie die Felsen überhängen und obenauf die Häuser der „Ville haute“ – der Oberstadt thronen. Jährlich würde der Felsen messbar mehr ausgespült und man geht davon aus, dass es mal irgendwann einen Riesenknall gibt und der ganze Kladeradatsch runter bricht. Ich hoffe nicht, wenn wir da oben gerade herum spazieren. Deutlich kann man auch die „Treppe des Königs von Aragon“ sehen, die angeblich in einer Nacht in den Fels gehauen wurde, natürlich zum Zwecke der Stadteroberung.

Wir passieren erfolgreich die Straße von Bonifacio, legen am Fährkai in Bonifacio an und verlassen umgehend die Fähre um direkt zum Campingplatz Araguina, der sich zentrumsnah befindet, zu fahren. Gegen 14 Uhr schlagen wir dort auf und ergattern den letzten Platz. Es ist ganz schön eng, aber der Zweck heiligt bekanntermaßen die Mittel. Man kann von hier aus in wenigen Minuten zum Hafen laufen. Viele Restaurants gruppieren sich rund um die quirlige Marina und es gibt sehr leckeren Fisch und Meeresfrüchte zum Essen.

Obwohl wir erst für den nächsten Tag eine Stadtbesichtigung geplant hatten, bin ich dann doch noch die vielen Stufen hinauf gestiegen in die Oberstadt. Es fährt auch alle halbe Stunde ein kleines Bähnchen, das den mühsamen Anstieg erleichtert. Steil geht es hinauf und die Stufen sind etwas rutschig, weil sie durch die vielen Besucher so glatt abgelaufen sind. Oben angelangt, streife ich durch die Altstadt und es ist gar nicht soviel los, wie ich gedacht hatte. Die engen Häuser stehen dicht an dicht und sind nicht breiter als ein Raum, dafür aber höher. Es ist immer wieder nett durch die Gassen zu schlendern und die Stimmung auf sich wirken zu lassen. Auch wenn ich es gar nicht so genau beschreiben kann, es ist irgendwie anders. Irgendwie französisch? Auch wenn die Stadt bis 1768 in den Händen der Genueser war und erst dann französisch wurde, hat sie ein anderes Flair als die italienischen Städtchen Sardiniens. Irgendwie ein Erbe Napoleons, auch wenn er in Ajaccio und nicht in Bonifacio geboren wurde? Jedenfalls haben sie auch dort ein leckeres Eis, dass man mit einem tollen Blick genießen kann.

Am Campingplatz gibt es ein kleines Restaurant, dass auch ein Frühstück anbietet. Fein – das ist schöner als auf dem staubigen Platz zu frühstücken, dachten wir. Also, die haben immer offen, nur Montags nicht. Schade – es war Montag. Egal, wir laufen in die Stadt und werden dort für ein „petit dejeneur“ fündig.

 

Die westliche Seite Korsikas sei nicht ganz so hübsch wie die östliche heißt es. Kann man sich vorstellen, wenn dort ungebremst Wellen und Wetter aus dem Westen heranbrausen. Da muss es ein wenig rauher sein, als auf der geschützten Ostseite. Trotzdem wollen wir mal einen Blick wagen und suchen einen „super“ Campingplatz aus. Er liegt am Scheitel einer Sandstrand Bucht und hat angeblich alles was man braucht. Und laut Google auch offen und freut sich auf seine Gäste. Ok – wir sind Kummer gewohnt … zu! Aber auch dort ist ein ganzes Nest von Plätzen und so klappern wir sie der Reihe nach ab. Zu, Zu … Bis wir bei Olmeto am Plage de Tenutella ein Plätzchen bei Camping Ras L’Bol *** finden. Drei Sterne … ohne Klobrille und Deckel … aber sonst super. Mit Pool und Strand. Der Strand ist nur durch die Straße vom Platz getrennt und gut zu Fuß zu erreichen. Das Restaurant hat noch geschlossen, aber ein paar 100 m weiter gibt es ein gutes Restaurant mit einer kleinen aber feinen Speisekarte mit traditionellen Gerichten aber auch Burger und Pizzas. Auch Frühstück gibt es und nebenan einen guten Bäcker für die tägliche Brot-und Kuchenversorgung.

Am Strand gibt es keine Nutella, auch wenn der Name das impliziert. Aber schönen Sand, Felsen und für Sonnentage ein lauschiges Plätzchen. Wir bleiben drei Nächte und dann geht es in den Osten.

Urlaub mit dem Allerliebsten

Jetzt muss ich mal einen kleinen Ausflug machen: Auf manchen Plätzen sind keine Hunde erlaubt. Daher sind sie auch noch zu, weil keiner kommt. Wir haben das Gefühl, dass wir die einzigen Reisenden sind, die keinen Hund dabei haben. Also, wenn man keinen Hund dabei hat, dann hat man mindestens ein oder zwei Kleinkinder dabei und ist auf Elternzeitreise. Aber beides trifft bei uns nicht zu. Ich habe das Gefühl, man sieht uns manchmal etwas irritiert an. Jetzt habe ich prinzipiell nichts gegen Hunde. Schließlich hatte ich viele Jahre selber einen großen Hund. Aber ich würde gerne auf einen Platz „mit ohne Hunde“ gehen. Es nervt unbandig, dass die kleinen und großen Lieblinge dort auf den Plätzen ihre Geschäfte verrichten und Herrchen und Frauchen sich nicht bemüßigt fühlen die Exkremente wegzumachen. Alles was sie dafür übrig haben, ist ein kurzer Blick auf das Produkt, ein kurzer Blick in die Runde ob es auch keiner gemerkt hat und das war es dann. Ist ja Natur … Nein, das ist eine Zumutung. Auch auf den Wegen zu den Stränden oder sogar an den Stränden muss man immer aufpassen, dass man keine „Tretmiene“ erwischt. Macht man einen dezenten Hinweis auf besagtes Geschäft – wird man gleich als Tierfeind abgestempelt. Also liebe Hundebesitzer, falls ihr das lest, seid so gut und räumt das Geschäftchen vom Hundi weg. Danke!

Reich an Erfahrungen mit geschlossenen Plätzen, buchen wir einen Platz in der Nähe der Plage de Rondinaria bei Camping Rondinaria. Eine tolle Bucht, die es auch immer wieder in die Hitliste der schönsten Strände Europas schafft. Ich will jetzt das Wort karibisch nicht überstrapazieren, aber man denkt unwillkürlich daran. Der Platz liegt etwas oberhalb des Strandes und in 5-10 Minuten per Fuß ist man über einen kleinen gerölligen Wanderweg am Wasser. Man kann mit dem Womo dort hinunterfahren und wenn man Campinplatzgast ist, dort kostenfrei auf einem großen Parkplatz parken. Auch ein schönes Lokal gibt es dort. Liegen mit Sonnenschirmen sind zu mieten, wenn auch etwas teuer. Oder sind 40 €/Tag für zwei Liegen und einen Sonnenschirm normal? Leider gibt es keine Schönwettergarantie und so müssen wir im Regen auf den Traumstrand sehen.

Wir steigern uns und sind jetzt bei 4* angelangt. Immer noch ohne Klodeckel und -brille aber alles sauber und mit vielen Freizeitmöglichkeiten. Ein hübscher Pool mit ordentlich aufgereihten Liegen lädt zum Schwimmen und Sonnenbaden ein. Nur wer das Areal betreten möchte, muss sich erst einmal einer Zwangsdusche unterziehen. Nach öffnen des Tores löst eine Lichtschranke eine kalte Dusche aus. Danach muss man durch ein Fußbecken gehen. Jetzt frage ich mich, was hat so ein Campingplatzbetreiber schon alles erleben müssen, dass er zu solchen Maßnahmen greift? Oder hat da einfach keiner nachgedacht? Man hat doch z.B. eine Tasche dabei, trägt noch ein Badekleid, hat das Handy und ein Buch dabei. Und das soll alles nass werden? Also irgendwie kann ich es nicht nachvollziehen. Auf nachfragen, was man sich dabei gedacht hat, wird uns beschieden, dass das immer und überall in Frankreich so sei. Häh?? Ich habe das noch nie so gesehen. Dass man sich vor Benutzung des Pools abduscht ist ja normal und selbstverständlich. Hat da jemand das ein bisschen übergenau genommen? Aber! Wir könnten ja den Behindertenzugang nehmen, da wäre keine Zwangsdusche. Ist das Sinn der Sache? Es gibt schon merkwürdige Gepflogenheiten.

Auf unsere weitere Nachfrage ob es normal wäre, dass in den Toiletten nächtens kein Licht sei und es stockdunkel wäre, wurde tatsächlich der Hausmeister geschickt, der einen größeren Posten von Leuchtstoffröhren wechselte und man findet nun tatsächlich die WCs. Ach, ist ja eigentlich auch alles gar nicht weiter schlimm. Aber man schmückt sich hier mit 4* und verlangt auch entsprechendes Geld. Für Wasser einfüllen muss man einen eigenen Schlauch incl. Anschluss mitbringen. Das haben wir so in den ganzen Jahren höchstens zweimal erlebt. Das war aber dann an einer Tankstelle oder einem Wasserhahn abseits jeglicher Campingeinrichtung. Ich frage mich, warum verlangt man statt 33 €/Nacht nicht einfach 38 €/Nacht und bietet dem Gast ein bisschen vernünftigen Service? Bei 5 €/Nacht und Platz mehr, sollte es doch drin sein die Toiletten mit Sitz, Deckel, Licht, WC Papier, Seife und vernünftig funktionierenden Händetrockener auszustatten, sowie einen Schlauch fürs Wassertanken vorzuhalten und einfach dem Gast einen lebenswerten Aufenthalt und liebenswerten Empfang zu bereiten. Es handelt sich doch hier letztendlich um Pfennigbeträge. Die Argumentation, dass das alles nur geklaut würde zieht irgendwie bei mir gar nicht. Und wenn schon, sollte es doch für so einen Betrieb möglich sein, im Laufe eines Jahres auch mal einen neuen Schlauch anzuschaffen. Wir sprechen hier ja nur von max. 4 m Schlauch. Es mag ja auch sein, mit der Erhöhung des Preises schließt man das „Pfennigfuchser- und Klauklientel“ aus. Na, wir werden es nicht mehr erleben. Irgendwann schreibe ich mal einen Beitrag über den Campingplatz im Paradies …

Wir haben drei Nächte reserviert und dann werden wir weiterziehen. Der Wetterbericht sieht nicht sommerlich aus und kündet viel Regen an. Wir machen mal vorsichtshalber „große Wäsche“ damit wir den Regentag gemütlich im Bett mit frischer Bettwäsche verbringen können. Auch schön so ein Tag mit viel lesen, schlafen und chillen. Danach sieht es hoffentlich wieder besser aus und wir fahren dann Richtung Norden. Erst müssen wir aber den Regen ohne Koller überstehen. Aber ich bin zuversichtlich. Leider gibt es hier nur WLAN nach Bezahlung und der Handyempfang ist teilweise sehr schlecht. Sonst könnte man sich ja einfach mal ein bisschen um seinen Blog kümmern.

Für den 1. Juni haben wir eine Fähre von Bastia nach Genua gebucht. Hoffen wir mal die Regenfälle, die zur Zeit die Region Regio Emilia heimsuchen, weiten sich nicht in Richtung unserer Heimroute aus.

Es hat in der Nacht noch mal so geregnet, dass sich überall Riesenpfützen gebildet hatten.

Wir sind am nächsten Morgen nach Porto Vecchio gefahren. Es ist eine sehr schöne mittelalterliche Stadt mit einer Zitadelle und am Wasser ist eine große Marina. Langsam hat es aufgehört zu regnen, und so stand einer Stadtbesichtigung nichts im Wege.

Kurz nach Porto Vecchio ist an einem großen Sandstrand ein riesiger Campingplatz „mit allem“. Camping Golfo di Sogno. Es war nicht viel los, weil man dort erst so langsam aus dem Winterschlaf erwachte. Restaurant, Bar und Supermarkt hatten noch zu. Da es in der Nacht so geregnet hatte, taten wir uns trotz der vielen freien Plätze, schwer einen Platz zu finden. Die Wege versanken in riesigen Seen und auf den Plätzen stand teilweise das Wasser. Für eine Nacht sind wir dann doch noch fündig geworden.

Am nächsten Morgen weckt mich ein gleichmäßiges Geräusch und mein erster Gedanke ist: ‚Das ist ein blöder Platz, der kann sich nicht mal an den Wetterbericht halten …‘ es war Sonne gemeldet aber Regen wurde uns beschert. Damit stand der Entschluss fest, an so einem blöden Platz bleiben wir nicht.

Es sind nur knapp 40 km zur Cote des Nacres und dem gleichnamigen Platz. Man steht fast am Strand mit direktem Blick aufs Meer. Toller Platz und hier hält man sich auch an den Wetterbericht. 😉 Das am Strand gelegene Restaurant hat ein phantastisches Essen und auch sonst macht alles einen ganz ordentlichen Eindruck. Ich denke, da könnte man ein paar Tage bleiben.

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