Es waren die Wüsten ein Teil der Ziele auf dieser Reise. Der andere Teil sollte den Schluchten gewidmet sein.

Wir fahren die uns bekannte Strecke zurück, winken den Werkstatt-Jungs nochmal und landen am Abend in Quarzazate, nachdem wir in Agdz den zuerst angesteuerten Campingplatz wieder verlassen haben. Den Platz in Agdz hatten wir vor fünf Jahren schon mal besucht und dort eine Nacht gestanden. Da war er nicht der Burner, aber jetzt noch viel weniger. Alles sehr verlassen, wir fanden keine Menschenseele, weder Betreiber noch Gäste.

Der städtische Platz von Quarzazate ist ok. Außer uns waren noch ein paar Franzosen da und es ist alles vorhanden, nur eben nicht schön. Aber schön ist es zuhause! Gegen Abend fängt es ein bisschen zu tröpfeln an, nicht viel aber doch so, dass man lieber rein geht. Zwei Stunden später kommt sowas von einem gigantischen Gewitter, es blitzt und donnert und es hagelt ganz schön was runter. Man kann sich vorstellen, wie laut es im WoMo bei Hagel ist. Da ist was los … Perkussion von oben sozusagen. Ich hoffe, dass sich nicht noch Hageldellen finden, bis jetzt kann man nichts sehen.

Weiter geht es Richtung Skoura. Die Straße ist interessant und die Berge mit ihren tollen Mustern und Gesteinsschichten beeindruckend. Unsere heutige Strecke ist nicht ganz so weit und wir landen in der Kasbah d’Amridil. Es ist ein riesiger Platz und wir stehen ganz alleine dort. Gegen Abend kommen noch zwei Schweizer Camper aber das wars es. Auf diesem Platz waren wir vor fünf Jahren auch schon mal und da war er genauso leer.

Ein kleiner philosophischer Ausflug in Sachen Campingplatz:

„Sahim, ich habe so einen schönen Platz hier, was meinst du, ich mache einen Campingplatz auf. Schau, ich habe auch schon einen schönen Stuhl auf dem ich dann den ganzen Tag sitzen kann. Ich brauche nur warten bis die Camper alle kommen und mir Geld bringen. Das wird ein schönes Leben. Meine Frau kann kochen und dann kassieren wir noch mal für Essen.“

„Ach Ali, der Platz ist schön, aber du brauchst auch Toiletten und Duschen und Möglichkeiten, dass die ihre Kassette entsorgen können und ihr Schmutzwasser.“

„Das ist doch einfach. Für die Kassette machen wir ein Loch in die Erde, für die Entsorgung von Schmutzwasser machen wir nichts, die können das ja so ablassen, ist gut für die Pflanzen. Ach und ein paar Toilettenschüsseln und sowas für Dusche werden wir schon irgendwo auftreiben. Dann haben wir alles. Wir können auch noch einen Pool bauen und Übernachtungszimmer und überhaupt machen wir was ganz Tolles, Großes. Aber was machen wir, wenn mal was kaputt geht?“

„Die Frage ist berechtigt, aber das weiß ich auch nicht, dann ist es halt kaputt …“

Und alles was bleibt, ist dann der Stuhl, auf dem der Campingplatzbetreiber den ganzen Tag sitzt und sich an all seinen schönen Sachen erfreut, die langsam verfallen oder schon in Keim erstickt werden …

Am nächsten Morgen brechen wir auf in Richtung Dadestal. Unser WoMo-führer empfiehlt einen idyllischen Platz in einem Seitental bei Bou Thrarar. Es geht steil hinauf und die Straßen sind sehr schmutzig und schlammig. Es hat offensichtlich vor Kurzem heftig geregnet und viel Schlamm runtergespült. In den Ortschaften sind alle dabei den Schlamm mit Schaufel oder Bagger wegzuräumen. Am Straßenrand stehen aufdringliche Kinder und wollen uns den Weg blockieren. Sie stellen sich direkt vor das Auto und nötigen einen quasi anzuhalten. Ich bedeute ihnen mit heftigen Gesten, dass sie sich vom Acker machen sollen und lasse das Auto auch weiter rollen. Sie wollen den Weg noch mit einer Schaufel blockieren, ziehen diese aber im letzten Augenblick doch noch weg. Man muss von Anfang an nur ganz wenig das Tempo drosseln und entschlossen weiterfahren. Aber weiß man das beim ersten Mal? Das passierte mir kein zweites Mal mehr. Man wundert sich über die Fahrweise mit vollem Karacho fahren die Autos in der Gegenrichtung auf einen zu und weichen erst im letzten Moment aus. Also irgendwie war das keine schöne Strecke und wie hätte es auch anders sein sollen, der „idyllische Platz“ war nur durch eine Schotterstraße erreichbar und nicht einsehbar. Mit dem ganzen Schlamm und der merkwürdigen Bevölkerung hatte ich ein ungutes Gefühl. Wenn es nachts nochmal regnet, kommen wir da morgen früh nicht weg und müssen warten bis ein Bagger den Schlamm weggeräumt hat. Und von dem unbefestigten Platz wegzukommen mag sich evtl. auch schwierig gestalten. Wir beschließen wieder zurück zu fahren. Hier ist kein guter Geist über dem Tal. Ich bin irgendwie heilfroh, als wir wieder in der Stadt Kelaa M’Gouna angekommen bin. Von all den Rosen die hier wachsen sollen, sehen wir nur wenig, da es ja schon Herbst ist. Die ganzen Geschäfte haben zu und im übrigen haben ich schon mal Rosen auch getrocknete Rosen gesehen.

Der Weg führt uns weiter bis Boumalne und dort biegen wir in Richtung Dadesschlucht ab und fahren bis Tamlalte und dort bis zum gleichnamigen Campingplatz. Wir stehen direkt bei den „Monkey fingers“. Das sind auf diesem Talabschnitt sehr interessante Steinformationen. Es sei ein Schelm, wer bei den Gebilden was anderes denkt … Offensichtlich weiches Gestein, dass sich im Laufe der Jahre in seine verschiedenen Schichten rund abgeschliffen hat. Man kann in der Kasbah duschen und das WC benutzen. Auch ein Abendessen haben wir bekommen. Diesmal CousCous.

Von einer Schlucht in die nächste …

Es geht Richtung Todhra-Tal. Man muss ja nicht jeden Tag eine lange Strecke fahren und so legen wir einen Stop kurz hinter Tinerhir bei Camping „Le Soleil“ ein. Hier ist alles erstaunlich gepflegt und funktionstüchtig und vor allen Dingen haben wir super zu Abend gegessen. Eine Portion Pommes, heiß und knsuprig und ein gegrilltes Hähnchen. Das tat gut, nachdem Tajine Einerlei, bei dem sie alles bis zur Unkenntlichkeit zermatschen lassen. Also irgendwie haben wir vor fünf Jahren erheblich besser gegessen.

Am nächsten Morgen wagen wir uns hinein in die Schlucht. Es stehen schon viele Menschen dort, die den spektakulären Streckenabschnitt lieber zu Fuß erkunden wollen und natürlich dürfen auch die ganzen Händler nicht fehlen. Es ist mir mal wieder ziemlich schnell etwas zu viel Trubel. An den Steilwänden sehen wir die Kletterer und sind schwer beeindruckt. Hier ist mächtig was los. Langsam fahren wir zwischen Menschen und Souvenirständen hindurch und dann war es das dann leider auch schon. Es geht entlang des Tales und nach einer Weile kommen wir immer höher und erreichen den höchsten Punkt des Pass Tizi Tirherhouzine. Wow, rund 2700 m haben wir uns hinaufgeschraubt. Jetzt geht es weiter zum See Tislite und dort zur „Auberge Tislite“. Nachdem wir unser neues Ziel ins Navi eingegeben haben, ploppt im Navi die Meldung: „ Straße in schlechtem Zustand“ auf. Und kurz darauf sehen wir auch schon das berühmte gelbe Schild, in dem sich die Regierung für unser Verständnis bedankt. Das ist ein sicheres Zeichen, dass der kommende Straßenabschnitt wirklich schlecht ist. Und? Ja war er. Solange es nur Schlaglöcher und fehlender Asphalt ist, geht es ja noch. Obwohl es die Fahrerei schon anstrengend macht, aber wenn dann große Wasserpfützen kommen, dann wird es etwas kompliziert. Man weiß ja nicht, wie tief die Pfütze ist, ob man am Ende aufsitzt oder der Untergrund solch ein Schlammmatsch ist, dass man sich festfährt. Also immer versuchen am Rand zu fahren und hoffen und beten. Alles gut gegangen.

Am See angekommen fahren wir ein kleines Stückchen weiter und finden dann einen, auf den ersten Blick, schönen Platz. Wir stehen gerade und es ist alles gut. Motor aus – Here we are. Aber irgendwie habe ich ein merkwürdiges Gefühl, bis ich sehe, dass wir direkt in einem Flussbett stehen. Und in Anbetracht der Witterungsverhältnisse, bin ich etwas skeptisch, ob das auch so trocken bleibt wie es jetzt ist. Also nochmal zurück und dann doch auf den Platz der Auberge. Wir stehen direkt am Seeufer und haben einen sensationellen Blick über den See. Für was wir jetzt genau 8 Euro bezahlt haben, leuchtet uns zwar nicht ein, denn es gibt weder Strom noch sonst irgendeine Ver- bzw. Entsorgung. Auch fürs Abendessen hat die Frau keine Zeit oder Lust. Aber gut, der Platz ist toll und wenn die Frau ein bisschen was verdient, soll es auch recht sein. Wir bekommen am Morgen Besuch von einer Herde Schafe und haben den Eindruck, dass die alle mitfahren wollen. Da wird’s eng werden im WoMo … Es ist empfindlich kühl hier oben und ich bin froh, dass unsere Standheizung nächtens gute Arbeit leistet. 9° ist für mich keine Schlaftemperatur. Mag ja sein, dass mich der eine oder andere als Weichei betitelt – stimmt, bin ich. Deshalb haben wir ja eine Heizung und schlafen nicht im Zelt, wie es auf dem Nachbargrundstück ein hartgesottenes Pärchen macht. Es ist sehr friedlich hier oben und trotzdem zieht es uns weiter.

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