Am nächsten Tag geht es nach Cagliari. Unser Navi führt uns zuverlässig zu dem Stellplatz, der etwas höher gelegen über der Stadt thront. Alles andere als schön, aber sehr zweckmäßig. Man kann dort ver- und entsorgen und auch WC und Duschen gibt es. Für eine Nacht und einen Stadtbesuch ein idealer Ausgangspunkt.

Ich laufe einfach mal Richtung Innenstadt und Via Roma – der Einkaufsmeile der Stadt. Ich lasse mich einfach treiben und komme zwangsläufig an allen Sehenswürdigkeiten vorbei. Es ist ein schöner Stadttag, zwar mit viel laufen aber auch mit vielen schönen Bauwerken und Gassen. Der Blick von der Bastion ist sensationell und hinter dem Elefantenturm kann man herrlich sitzen und gemütlich einen Aperol Spritz in der Nachmittagssonne genießen. Man sagt, und ich empfinde das auch so, dass die Stadt vielen Einflüssen unterlegen ist und dies auch erkennbar sei. Die lange Geschichte des Stadt zeigt italienische, spanische und afrikanische Einflüsse.

Weiter geht es jetzt zur unteren östlichen Ecke von Sardinien zum Capo Carbonara. Leider kann man nicht ganz bis zur Spitze fahren, das ist wieder eine militärische Straße und die Nutzung nicht erlaubt.

Wir machen am späten Nachmittag mal wieder ein paar vergebliche Anläufe um ein Plätzchen für die Nacht zu finden. Eigentlich dachten wir ja, dass wir an einem der „besten Campingplätzen Sardiniens“ ein paar Tage bleiben. Aber der erste war ausgebucht und bei dem Zweiten wären wir im Morast und total schief gestanden. Wir fahren weiter bis Porto Corallo und finden dort kurz vorher einen schönen Stellplatz. Wenig besucht und mit direktem Zugang zum Strand. Es gibt einen langen Sandstrand an dessen Ende Felsen mit kleinen Sandbuchten sind. Dort kann man richtig schön „Urlaub machen“. Leider sieht es mit der Fremdversorgung, hinsichtlich Restaurant, ziemlich mau aus. Das Restaurant liegt in Einzelteilen hinter einer großen Bauplane und wir bezweifeln, dass es bis Sommer wieder einsatzfähig ist.

So viele schöne Plätze wir können uns gar nicht entscheiden …

So meinen wir jedenfalls wenn wir unseren Führer ansehen. Hier direkt am Meer mit tollem Sandstrand und freundlich und sauber und 4 Sterne … Stellplatz und Campingplatz und alles supi und top.

Die Realität sieht dann leider wieder ganz anders aus. Wie immer halt … Wir fahren einen Platz an und stellen fest, dass er weder offen hat und noch letztes Jahr noch vorletztes Jahr offen hatte. Corona hat viele Opfer gefordert. Oder ist es nur eine natürlich Selektion. Eben genau so wie bei uns auch. Die Lokale die wirklich gut sind, haben relativ problemlos überlebt, die haben auch reagiert und sich was einfallen lassen – wie ToGo oder Essen im eigenen WoMo oder Lieferservice. Und die, die ohnehin schon am absteigenden Ast waren, die haben nicht überlebt.

Oder ganz anders, die Corona Zeit hat gezeigt wie schön es sein kann wenn man nicht arbeiten muss. Das machen wir jetzt immer so …

Man könnte jetzt jeden Platz auch vorher noch googeln oder dort anrufen, aber meistens stimmen die Angaben im Internet, ob Google oder eigene Webseite, auch nicht und anrufen wird schwierig mit fehlenden Italienischkenntnissen. Wir nehmen es wie es ist und lassen uns einfach jeden Tag aufs Neue überraschen. Ist ja schließlich auch alles ein bisschen Abenteuer. Wenn auch kleine Abenteuer …

Bummeltour der Küste entlang

Camping Torre di Bari ist unser nächster Stop. Also nicht, dass es mit dem ersten Platz unserer Wahl geklappt hätte, aber wir sind sehr zufrieden. Alles da – wenn auch in etwas merkwürdiger Bauweise. Zum Strand führt ein kleiner Weg und dort ist es ausgesprochen schön. Ich genieße es mal Urlaub in Sinne von Strandurlaub zu machen und ein bisschen zu lesen, dösen und einfach nur den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Dort am Strand sind einige Restaurants. Am nächsten Tag ist Regen. Leider … wir verbringen den Tag mehr oder weniger im Bett mit lesen und schlafen, was auch sehr erholsam sein kann. Zuhause sind solche Tage ja immer mit viel Arbeit angefüllt, egal ob am Schreibtisch oder im Haus mit diversen „Rumwurschtelaktionen“. Es gibt ein traumhaftes Mittagessen mit sehr guten Muscheln und „Fritto Misto“ und als krönenden Abschluss eine „Crème Brûlée“. Danach schläft es sich wunderbar.

Auf Regen folgt Sonne und als wir am nächsten Tag starten, begleitet uns die Sonne wieder. In Arbatax machen wir für einen Kaffee halt. Ich weiß jetzt nicht warum, aber der Name klingt irgendwie verlockend. Obwohl, wie so so oft, die Realität dann nicht hält was die Phantasie verspricht. Es ist jedenfalls irgendwie unspektakulär.

Auf dem Weg in den Bergen gibt es plötzlich eine Straßensperre und wir müssen dort ein halbe Stunde warten. Ich frage nach, verstehe aber mal wieder nur die Hälfte und kann es eigentlich nicht so richtig glauben. Aber es stellt sich dann heraus, ich habe alles richtig verstanden. Die Straße wurde gesperrt, weil dort Porsche einen Werbefilm dreht. Auch schön – schade, dass ich nicht mitmachen durfte. Ich hätte das Wägelchen schon über die Serpentinen geschubst und auch das entsprechende Fahrgefühl dem Zuschauer vermitteln können. Aber gut – früher vielleicht … Btw – es müsste schon echt viel Spaß machen mit dem Cabrio die sensationellen Straßen zu fahren. Ich verstehe, dass so viele Motorradfahrer hier unterwegs sind und ganz offensichtlich sehr viel Spaß am fahren haben.

 

Manchmal fühle ich mich wie im Kinderkarussell man lenkt nach links und rechts und immer wieder hin und her … Es sind atemberaubende Straßen in sehr gutem Zustand und mit herrlichem Ausblick und einem plötzlichen Abstecher in Richtung Meer zur nächsten Cala.

 

So wie zum Camping Palmasera in Cala Gonone der auf verschiedenen Terrassen liegt. Die haben dort auch ein kleines Bistro oder so etwas ähnliches. Jedenfalls etwas wo man essen und trinken kann. Die Karte ist interessant, weil Pferdewurst mit und ohne Pommes, Hühnchen ebenfalls mit und ohne Pommes, nur leider aus und Pizza. Und jetzt kommt der Hammer, alle reden von nachhaltig und recyceln, upcyceln, reuse etc. Die Duschen sind alle per Coin/Euro mit warmen Wasser zu aktivieren und auf 3-5 Minuten begrenzt, damit nicht so viel verschwendet wird, Müll wird sorgsam und akribisch getrennt und auf was kommt die Pizza? Auf einem Einwegplastikteller übelster Art. Ich bin schockiert. Man kann nicht mal schneiden auf dem Teil, alles rutscht hin und her und mir ist der Appetit vergangen. Wegen mangelnder Englischkenntnisse des Personals und auch des Wirtes kann man das nicht mal diskutieren und ansprechen. Einzig bleibt eine Rezension bei Google zu hinterlassen. Wir bleiben hier nur eine Nacht, obwohl es einen schönen Strand gibt, der zu Fuß in ca. 500 m Entfernung liegt und bequem zu erreichen ist.

Ein paar Tage verbringen wir bei Camping Ermosa bei Castello della Fava, der erste Platz auf dem wir auf richtigem Rasen stehen. Es gefällt uns gut dort. In kurzer Laufweite ist ein herrlicher Strand mit weißem, feinen Sand. Es gibt auch ein Restaurant, dass aber aufgrund der Vorsaison nur Pizza anbietet. Nach drei Tagen ist mein Pizzahunger für den Rest des Urlaubs gestillt. Die Pizza hat aber sehr lecker geschmeckt, aber ob nun mit Salami, Schinken oder Auberginen belegt, Pizza bleibt Pizza. Der Platz ist sehr groß und gepflegt. Man hat genügend Abstand zum Nachbarn. Aber nach drei Nächten reicht es dann auch wieder und wir wollen weiterziehen. An Olbia fahren wir vorbei, weil da waren wir ja schon. Und widmen uns der Costa Smeralda. Viele schöne Buchten und tolle Hotels stehen da. Der Küstenabschnitt der Reichen und Schönen. Man könnte sich ruhig mal überlegen, da einen kleinen Strandurlaub einzuschieben. Sieht alles sehr chic und gepflegt aus. In Porto Cervo bekommen wir ein sehr chices Mittagessen mit den besten Muscheln des ganzen Urlaubs.

Es gibt noch einen sehr schönen Platz ganz oben im Norden mit dem schönen Namen „Camping Acapulco“ *** klingt gut oder? Eine sehr strenge Dame am Empfang begrüßt uns, drückt uns einen Plan in die Hand und weist uns an, unseren Platz der ersten Wahl auszusuchen. Es schüttet wie aus Eimern und wir erwandern den Platz. Meine Schuhe sind komplett durchnäßt – ja gut, man muss ja auch keine Ballerinas mit Ledersohlen bei dem Wetter tragen. Aber die Sneakers wären genauso nass. Es wird schwierig mit der Wahl … Entweder sehr, sehr eng, sodass ich gar nicht weiß wie ich da reinkommen soll, mit dem Bulli wäre es gerade so gegangen aber mit den Hymerchen schwierig. Und die Plätze die noch frei und geräumig sind, da versinken wir im Morast. Es regnet halt gerade. Da sieht zwar alles trostlos aus, aber fester Untergrund wäre schon schön. Wir schauen uns ein wenig ratlos und betreten an.

Auf dem Weg zu dem Platz gab es ca. einen km vorher, oberhalb des Strandes einen Parkplatz auf dem zwei Womos standen. Wir beschließen uns diesen Platz mal genauer anzusehen und winken der gestrengen Rezeptionistin nur noch freundlich ein by by zu. Da sind zwar Schilder, die eine Interpretation dahin gehend zulassen würden, dass man da als WoMo nicht übernachten soll, aber sie sind so verschmiert und die Symbole durchgestrichen, dass man auch denken könnte es wäre erlaubt. Und Camping wollen wir ja sowieso nicht machen. Wir stehen hier für die Nacht gut und bleiben nicht alleine, es kommen noch ein paar WoMos, und am nächsten Morgen scheint die Sonne und die Welt sieht doch schon wieder ganz anders aus. Im Sommer sicherlich ein toller Platz, weil man gleich am Strand ist. Unsere hartgesottenen Nachbarcamper gehen für ein morgendliches Schwimmen zum Meer. Ich nur für ein paar Fotos während Harald den morgendlichen Abwasch erledigt.

Wir starten Richtung Fähre und wollen heute die schöne Insel Sardinien verlassen um nach Korsika überzusetzen. Vorher machen wir noch einen Abstecher zum Capo Teresa und anschließend geht es dann nach Santa Teresa Gallura, von wo aus die Fähre nach Korsika abfährt. Wir fahren immer den Schildern für „Imbarco Ferry“ nach. Nachdem wir einen Tunnel passiert haben finden wir uns direkt von dem Office der Fährlinien. Dort kaufen wir das teuerste Ticket für die kürzeste Überfahrt die wir je gemacht haben. Stolze 143 € für eine Stunde Fahrzeit … Aber dafür geht alles sehr flux. Wir können sofort auf die Fähre fahren und kurz darauf legt sie auch ab. Das war gut getimed. Besser hätte es nicht gehen können. Und wie es dann auf Korsika weitergeht erfahrt ihr im nächsten Beitrag.

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