Tafraoute – Ausflüge en masse …
Ach ja – wirklich? Also die erste Tour – man fährt laut Reiseführer irgendwie auf einer Straße, dann soll es rechts abgehen, 7 km den Berg rauf und dann kann man auf einen Berg hinauflaufen oder einen Friedhof begucken, der aber abgesperrt ist, oder es geht dann einfach mit dem Mountainbike weiter …
Was schreiben die denn da alle???
Nun, wir haben uns die Straßenkarte vorgenommen und sind dann einfach mal losgefahren. Und – es war wunderschön – abenteuerlich und sehr lustig.
Wir sind mitten im Atlasgebirge – das klingt ja schon mal nach viel bergauf- bergab. Und so war es denn auch. Die Straße schraubt sich nach oben und wenn man denkt, da geht es jetzt aber nicht mehr weiter, kommt die nächste Kehre. Zum Glück hat man ja ein Handy mit Höhenmesser und das zeigt uns dann 1660 m an. Jetzt ist aber Schluss!
Der Weg führt uns durch eine spektakuläre Bergkulisse. Eine tiefes Tal mit Palmen, die Ait-Mansour-Schlucht – steile Felsen ragen rechts und links auf. Es weht ein kräftiger Wind durch das Tal. Wir fahren weiter, die Straße wird schmaler die Vegetation nimmt zu. Das Flusstal ist gesäumt von Palmen und blühendem Oleander. Tatsächlich gibt es auch hier winzige Orte und sogar ein kleines Restaurant. Wir überlegen, ob wir einkehren sollen, aber es ist noch früher Nachmittag. So reizvoll dies auch aussieht, fahren wir doch weiter. Der Fluss hat klares Wasser mit Fischen und es hüpfen auch ein paar Frösche flux ins Wasser.
Wir fahren weiter durch die „Timguelchte-Schlucht. Es ist ein Rundweg und die neugebaute Straße verspricht ein zügiges vorankommen. Bis – ja bis ein nettes Schild kommt, auf dem sich die Marokkanische-Straßenbau-Gesellschaft ganz lieb für unser Verständnis bedankt und dann ist Schluss mit lustig.
Buckelpiste total. Vereinzelt übrig gebliebene Teerflecken lassen erkennen, dass es sich hier um eine Straße handeln soll. Wir rumpeln 20 km über eine echte Offroad-Piste. Der 4-wheel-drive macht sich bezahlt. Eineinhalb Stunden brauchen wir für das kurze Stück, bis wir wieder auf der Ausgangsstraße angekommen sind. Aber wir hatten Spaß und die Straße ließ die Gläser klingen – unsere Stauaktion von Geschirr und Gläser ist für „normale“ Straßenverhältnisse sehr gut und ruhig – aber diese Piste stellte eine echte Herausforderung dar.
Painted Rocks – bemalte Steine
Und es gibt ja noch diese „Painted Rocks“ am Stadtrand von Tafraoute – die wollten wir noch unbedingt sehen – und da könnte man auch schön eine Nacht stehen bleiben.
Wir schlängeln uns von den 1660 Metern also wieder herunter und finden auch sofort den Einstieg in das Gebiet der bemalten Felsen des Künstlers Jean Vérame. 1984 hat der mit 20.000 Kilo Farbe eine „Phantasmagorie“ auf 2 km Länge und 800 m Breite geschaffen. Schon in Korsika, Cevennen Tisbetigebirge und im Sinai hat er ähnliche Kunstwerke erstellt. Es ist beeindruckend, die riesigen Hinkelsteine in rosa und hellblau leuchten zu sehen. Ein Labyrinth von einfachen Sandpisten führt durch die Felsen hindurch.
Es herrscht eine friedliche Stimmung – außer uns ist keiner dort. Die Vegetation in Form von ein paar Gräsern und Arganienbäumen ist spärlich. Eigentlich sieht es aus wie in den weiten Steppen der mittelafrikanischen Nationalparks. Man überlegt, ob nicht jeden Moment ein Löwe, Giraffe oder Elefant um den nächsten Felsen kommen könnte. Wir sind zwar in Afrika – aber so was gibt es hier nicht. Und so beschließen wir, dort zu nächtigen.
Im Land von Asterix und Obelix
Die Felsen um Tafraoute sind einmalig. Wie schon erwähnt, meint man es handelt sich um die Spielwiese der beiden Commicfiguren. Wir sind viel durch Marokko gefahren, haben aber an keiner Stelle solch tolle Felsformationen vorgefunden. Bereits ein paar Kilometer weiter, geht die Landschaft wieder in normale Felsenlandschaft über. Wir waren beeindruckt.
Es war eine ruhige Nacht – auch hier hat uns keiner besucht.
Am nächsten Morgen schauen wir dem Sonnenaufgang mit einer Tasse Kaffee in der Hand zu und beschließen, wieder in Richtung Atlantik zu fahren – nach Agadir.