Wo kann man die Big Five in zwei Stunden erleben fragt ihr euch? Hier im Kruger National Park ist das wirklich möglich. Gut, ein bisschen Glück gehört schon auch dazu. Das Berg-en-Dal Rest Camp im Kruger National Park ist unsere nächste Station. Es sind nur 90 km von der Rhino Post Safari Lodge. Da man nicht mehr als 40 km/h auf den unbefestigten Straßen und 50 km/h auf den asphaltierten Straßen fahren darf, dauert es. Hier geht es zu allen Vorschriften und Regeln die im Park gelten.

Wir brauchen länger als nötig, nicht zuletzt deshalb, weil wir unterwegs soviel sehen und oft stehen bleiben und fotografieren. Sobald irgendwo ein Auto steht, fährt man auch hin, kurbelt sofort die Scheibe runter und fragt was es zu sehen gibt. Dann hält man Ausschau. Die meisten Gäste erzählen bereitwillig und zeigen, was zu sehen ist. Nicht immer ist es offensichtlich was sich da für ein Tier im hohen Gras oder Gebüsch versteckt. Also umgekehrt, bitte nicht einfach stehen bleiben und die Gegend betrachten oder im Auto was suchen. Sofort kommen andere Autos und die Insassen scannen mit suchendem Blick die Umgebung ab und sind dann enttäuscht wenn es nichts zu sehen gibt.

Wir erreichen am Nachmittag das Berg-en-Dal Camp. Dieses Camp ist in staatlicher Hand und entsprechend liebevoll ausgestattet …

Es soll noch eines der besten und modernsten sein. Viele einzelne Bungalows stehen in einem großen Areal. Ausgestattet mit dem Notwendigsten für Selbstversorger sind sie zweckmäßig, wenn auch nicht gemütlich oder gar schön. Aber gut – wir hatten die letzten Tage excellente Unterkünfte und Essen, dann kann man auch mal zwei Nächte unter etwas primitiveren Umständen verbringen. Es ist ja alles da was man wirklich braucht.

Etwas irritiert waren wir ob der Tatsache, dass das Eintrittsgeld statt der angekündigten 234 Rand (ca. 15 Euro) plötzlich 374 Rand (25 Euro) kostet.(Aktueller Kurs 15,34 Rand = 1 €. Stand Januar 2019) Man hätte im November eine Preiserhöhung gemacht. Aha um 66%?? Das ist ordentlich. Oder die Reiseagentur hat schon lange die Preise nicht mehr upgedated.

Auch hier werden morgendliche und abendliche Game Drives angeboten. Aber auch ein zweistündiger Nacht Drive. Das ist bestimmt interessant, da viele Tiere, wie z.B. der Leopard nachtaktiv sind. So stehe ich also um 20 Uhr mit Kamera, eingestellt auf 102 400 ISO !! pünktlich an Treffpunkt. Wir fahren mit einem großen Truck für ca. 30 Leute los. Eine junge Frau ist Fahrer und Guide. Kaum haben wir das Camp verlassen läuft auch schon das erste Tier der Big Five, ein Leopard vor uns auf der Straße. Ich kann meine Kamera gar nicht so schnell in den Anschlag bringen, wie er auch schon wieder im Gebüsch verschwindet. Mist – wieder nur von hinten. Seitlich wird die Gegend mit Schweinwerfern ausgeleuchtet, die fest am Truck montiert sind. Zusätzlich haben ein paar Gäste noch große Taschenlampen sog. Spotlights ausgehändigt bekommen um die Gegend auszuleuchten und abzuscannen. Es ist gespentisch und spannend zugleich. Die Tiere tauchen im Scheinwerferlicht auf und leuchten. Meistens erkennt man schon von weiten an den leuchtenden Augen, dass sich Tiere dort aufhalten. Zebra, Giraffen, Elefanten und eine Adlereule entdecken wir. Letztendlich ist dieser Gamedrive „Big Five – in zwei Stunden“. Den Leopard hatten wir ganz zu Anfang, zwei Rhinos  (Nashorn), ein paar Wasserbüffel sowie Elefanten und vier Hippos tauchen innerhalb kurzer Zeit im Schweinwerferlicht auf. Jetzt fehlt nur noch der Löwe.

Unsere Fahrerin biegt in einen unbefestigten Seitenweg ein und da sehen wir im Scheinwerferlicht wie mitten auf der Straße ein Löwe liegt. Langsam nähern wir uns. Und zählen drei Löwen. Zwei Männchen und ein Weibchen. Ich frage mich, was die da machen. Sie zerren an irgendetwas. Wir kommen näher, sehen und riechen was da los ist. Ein toter Wasserbüffel liegt am Straßenrand und zwei Löwen nagen und reißen dem toten Tier das Fleisch raus. Der Büffel ist schon seit zwei Tagen tot und die Löwen sind nun seit zwei Tagen damit beschäftigt ihren Hunger zu stillen. Sie können auf Vorrat essen und kommen gut und gerne bis zu 4 Wochen auch ohne Nahrung aus.

Es raschelt im Gebüsch, da schleicht sich ein zweites Löwenweibchen an. Ganz vorsichtig setzt sie eine Pfote vor die andere. Sie stellt sich direkt neben das andere Weibchen und will auch ein Stück vom großen Fleisch. Da erschallt ein lautes Fauchen und sie wird in ihre Schranken verwiesen von dem anderen Löwenweibchen. Sie weicht zurück, macht einen großen Bogen und nimmt sich eine entferntere Stelle vor. Das scheint wohl zu funktionieren. Jedenfalls sind alle drei Löwen am Büffel zu Gange und fressen sich satt. Wir sind ungefähr drei Meter entfernt und bestaunen dieses Schauspiel. Der vierte Löwe liegt immer noch mitten auf der Straße. Er lässt sich nicht stören, als wir ihn mit dem Truck umrunden und an ihm vorbei fahren. Wir wollen ein Stückchen weiter wenden. Zurück nähern wir uns gegen den Wind. Ein fürchterlicher Geruch nach Verwesung schlägt uns entgegen. Kein Wunder, der Büffel liegt jetzt seit zwei Tagen in der Wärme. Meine Nase stecke ich in meine Jacke und bin dann ganz froh, dass wir den Heimweg antreten.

Nicht oft kann man so etwas beobachten. Auf dem Rückweg begegnet uns nochmals ein Leopard. Aber auch er ist wieder so schnell verschwunden, dass es wieder nicht zu einem vernünftigen Foto reicht. Gegen halb elf sind wir wieder im Camp und es war ein ganz besonderer erlebnisreicher Abend.

Am nächsten Morgen schlafen wir erst mal aus und gehen im Restaurant frühstücken. Es ist nicht eaufregend, aber wir werden satt. Bei Spiegeleiern kann man ja nicht so viel falsch machen. Auch hier kann man von der Terrasse aus ein großes Wasserloch beobachten, an dem sich gerade einige Elefanten zur Morgentoilette treffen. Ein unterhaltsames Frühstück … „Frühstück mit Elefanten“

Mit dem eigenen Auto machen wir uns auf den Weg und fahren durch den Park. Man kann erstaunlich viele Tiere entdecken. Das hätte ich so nicht erwartet. Ich dachte, nur die Ranger mit den geführten Touren, wüssten wo die Tiere gerade sind und dem DIY-Fahrer würden sie verborgen bleiben. Ich kann nur empfehlen, auf eigene Faust durch den Park zu fahren. Augen offenhalten und man wird erstaunlich viel entdecken. Für den Abend haben wir jedoch nochmal eine Nachtfahrt gebucht, da man ab 18:30 Uhr auf eigene Faust nicht mehr im Park fahren darf.

Während wir am Vortag ungefähr 20 Leute an Bord waren, sind wir heute die Einzigen. Eigentlich wollte man die Tour canceln. Man bot uns an, die Morgenfahrt zu machen. Wir lehnten ab, da wir nicht schon wieder so bald aufstehen wollten. Es werden uns in den nächsten Tagen noch einige Frühaufsteheraktivitäten erwarten und ausserdem wollen wir am nächsten Morgen weiter fahren. Ein Geld zurück jedoch gäbe es nicht. Man würde die bereits bezahlte Gebühr unserem Konto gutschreiben. Wir haben kein Konto – und so was geht gar nicht. Nun gut, nach ein paar Diskussionen erklärt sich der Fahrer bereit, uns alleine zu fahren. Na bitte – geht doch.

Wir bekommen jeder einen Scheinwerfer in die Hand gedrückt, mit dem wir das Gelände ausleuchten sollen. Die Ausbeute ist heute nicht ganz so groß und dann fängt es plötzlich auch noch wie aus Kübeln zu regnen an. Der Fahrer will eine weitere Frontscheibe herunterklappen, damit der Regen nicht gar so ins Auto peitscht, aber es klemmt und es dauert nur ein paar wenige Augenblicke und wir sind bis auf die Unterhose klatschnass. Die Regenjacke hält zwar den Wind ab, aber es prasselt nur so auf uns ein. Zum Glück ist es nicht sehr kalt, wenn es uns auch durch den Fahrtwind schnell kühl wird.

Unser Fahrer verlangsamt plötzlich das Tempo und uns steigt ein merkwürdiger Geruch in den Nase. Ich denke, den Geruch kenne ich doch? Ich leuchte ins Gebüsch. Da – im Lichtschein der Lampe leuchtet das gefleckte Fell und die Augen eines Leoparden auf. Ein großer stolzer Leo liegt im hohen Gras und frisst. Das Leopardenweibchen sehen wir nur noch im hohen Gebüsch verschwinden. Leopardenweibchen sind sehr scheu.

Es ist irgendwie aufregend. Hatte ich doch den ganzen Tag Ausschau gehalten nach einem Leoparden. Jeden Baum hatte ich abgescannt, doch leider ohne Erfolg. Und jetzt in der Dunkelheit und strömenden Regen liegt er da. Wir leuchten den Baum ab, neben dem er liegt und entdecken die Ursache des merkwürdigen Geruchs. In der ersten großen Astgabel haben die Leoparden sich ihre Beute eingeklemmt. Ein junges Zebra hängt dort. Rechts stehen die Hinterbeine raus und vorne scheint der Kopf zu hängen. Da hat sich das Leo Pärchen einen Vorrat angelegt. Wenn auch die Umstände der Fahrt etwas widrig waren – so hat es sich mit dieser Entdeckung gelohnt.

Es zeigt, dass es zwar hier ein Nationalpark ist und die Tiere unter dem Schutz vor den Menschen stehen, aber die Naturgesetze im Leben untereinander noch voll funktionieren. Der Stärkere frisst den Schwächeren und kranke oder tote Tiere werden von den Geiern und Hyänen schleunigst entsorgt.

Achtsamkeit seitens der Menschen ist angesagt, Respekt vor den Tieren und Vorsicht. Daher darf man auch das Auto nicht verlassen. Selber schuld, wer meint, dass der Löwe so niedlich ist, dass man ihn streicheln muss. Zum Glück passieren solche Dummheiten kaum und Unfälle mit Menschen sind mir nicht bekannt. Wohl wurde ein Wilderer mal von Löwen gerissen, aber da hat sich das Leben gerächt. Ansonsten fühlt man sich im Auto und unter der Aufsicht und Obhut von den Guides sehr sicher.

Ziemlich nass und müde kommen wir gegen halb elf in unserem Bungalow an. Schön wäre es gewesen, wenn die Dusche warmes Wasser gehabt hätte, aber diesen Luxus scheint es nur am Morgen zu geben.

Nach einem Frühstück diesmal mit Krokodilen geht es am nächsten Tag weiter nach Swasiland.

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