Die Nächte werden kalt und unseren morgendlichen Frühstückstisch schlagen wir am anderen Ende des Platzes auf einem sonnigen Platz auf. Da lässt es sich aushalten.
Gjirokaster ist eine absolute Sehenswürdigkeit. Eine große, gut erhaltene – bzw. wieder aufgebaute – Burg steht mitten, aber hoch über der Stadt. Ein sensationeller Ausblick lohnt den Aufstieg durch die niedlichen Gassen.
Hier ist Enver Hoxha geboren und aufgewachsen. Der ehemalige Diktator des Landes, dem Russland nach dem Wechsel von Stalin zu Chruschtschow zu liberal wurde. Er wandt sich dann China zu, bis auch hier nach dem Tod von Mao nicht mehr die reine Leere des Kommunismus von Lenin und Stalin gelebt wurde. Daraufhin wandte er sich der Welt komplett ab, sperrte das Land zu, sodass keiner mehr rein oder raus durfte und war mit sich und seinem Volk glücklich zu zufrieden. Keiner durfte ein eigenes Auto haben, was erklärt, warum das Auto hier heute so eine große Rolle spielt. Jeder Haushalt musste einen Bunker bauen, damit man gegen jeglichen Feind geschützt war.
Man glaubt es nicht, wo überall Bunker stehen – da wäre kein Feind auch nur im Entferntesten vorbeigekommen. Naja irgendwann (1985) ging es auch mit ihm dahin – und er bleibt als gehasster und geliebter Staatsführer der Erinnerung und der Geschichte Albanien erhalten.
Wir fahren von Gjirokaster durch das Land in Richtung Oridsee – einem riesigen Binnensee im Osten des Landes. Auf dem Weg dorthin machen wir einen Abstecher zu den heißen Quellen in Benje Novosele.
Mit 25° sprudelt hier das Wasser aus der Erde. In der Lengarica-Schlucht wabert ein Geruch von Schwefel. Das Wasser, das in einem Becken am Anfang der Schlucht aufgefangen wird und von Badegästen reichlich genutzt wird, ist jedoch ohne Schwefelgeruch. Ich konnte jedenfalls nichts riechen. Aber so dringend ist es mit unserem Bedürfnis nach Heilwasser dann doch nicht und wir beschränken uns auf zugucken und dem Verzehr der leckeren Weintrauben, die uns einer der Einheimischen schenkte.
Es geht mal wieder die Berge hinauf. Der Straßenzustand passt sich der Höhe an und je weiter wir uns hinaufschrauben, desto tiefer und größer werden die Schlaglöcher und desto weniger werden die geteerten Bereiche. Egal – es ist eine traumhaft schöne Landschaft. Der Ausblick auf die Berghänge mit ihrer wunderschönen Herbstfärbung entschädigt für viel. Ab und an beschleicht uns nur kurz der Gedanke, ob wir noch richtig sind, aber Onkel Tom sagt – weiter – weiter – weiter … Er muss es wissen. Und so landen wir auf halber Strecke auf einer Hühner-Enten-Forellenzucht – Farm mit Campingplatz und Bewirtung. Umgeben von Entengeschnatter finden wir ein Plätzchen unter Bäumen und richten uns schon mal auf eine kühle Nacht ein – wir sind auf 1.100 Meter Höhe. Es wird zwar ein Gutes aber auch Kaltes „Nächtle“. Neben uns sind zwei Zelte von Motorradfahrern, wir sind uns unseres Luxus bewusst, dass wir nicht im Zelt übernachten müssen.
Am nächsten Morgen sind beide schon beim Frühstück und ganz guter Dinge, sie hätten nicht gefroren. Sind ja auch nicht so Weicheier wie wir.
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