Auf der Karte sieht es gar nicht so weit aus, um von Salt Rock nach Isandlwana zu kommen. Das Navi sagt vier Stunden. Naja, wir wissen ja mittlerweile was wir von der Navitante zu halten haben. Sie will uns wieder über vogelwilde Feldwege leiten und wir sind ganz froh, dass wir eine Straßenkarte haben, wenn auch in einem sehr großen (oder sagt man kleinen?) Maßstab von 1 : 1,5 Mio. Ein paar Mal halten wir an, da wir ein wenig verunsichert sind, ob der wilden Abzweigvorschläge.
Wir denken, dass das Navi dringend neue Karten bräuchte, da so manch eine Straße, die wir befahren, auf dem Navi als „Nowhere“ dargestellt wird. Nach unserer Erfahrung mit der Sandpiste, auf der wir stecken blieben, sehen wir die Tourenvorschläge kritisch.
Es geht auf unbefestigter Straße über einen kleinen Pass und ich hoffe, dass die Straße so bleibt. Große Steine und große Löcher zieren den Weg, aber so, dass man noch gut damit zurecht kommt. Es ist eine traumhaft schöne Landschaft, die wir durchqueren. Weit und groß und grün. Es ist erhebend. Und endlich erscheint auch ein Schild zur Isandlwana Lodge. Hey, nur noch 8 Kilometer. Und da sehen wir sie auch schon liegen. Eine sehr schöne Lodge in einem Vogelschutzgebiet. Sie ist direkt in den Hügel hineingebaut. Mit einem wellenförmigen Reetdach integrierte sie sich vortrefflich in die Landschaft.
Alle 12 Zimmer haben einen sehr schönen Panoramablick über die ganze Ebene. Wir befinden uns auf einer Höhe von 1.300 Metern über n.N.
Hier auf dieser Hochebene wurden vor 140 Jahren die Kämpfe zwischen dem britischen Empire und den Zulu-Staat ausgetragen. Die Schlacht von Isandlwana. Genau vor uns liegen die Schlachtfelder. Heute grüne Weidewiesen mit einer grausamen, historischen Geschichte.
Mit unserem Auto erkunden wir am nächsten Morgen die Gegend. Nach Führungen durch die Memorial Centren der Schlachtfelder steht uns nicht der Sinn. Es scheint jedoch ein beliebtes Ziel der Engländer zu sein. Hier können sie nochmal erleben, wie ihre Altvorderen siegesreich Land erobert haben. Die Plätze werden als famous und glorios tituliert. Es gibt noch viele „Battlefields“ in dieser Gegend. In Dundee, der nächsten Stadt, gäbe es auch noch ein Museum. Nun gut – ist eben nicht so unser Ding.
Als wir auf unserer Erkundungsfahrt aus dem Auto aussteigen, haben wir eher das Gefühl, das in der Stille der Luft immer noch die Trauer um das Blutvergießen hängt. Wenn man sich vorstellt, dass hier bei der Schlacht bei Isandlwana, die im übrigen die Engländer haushoch verloren haben, 2300 Menschen (1300 Engländer und 1000 Zulus) hier ihr Leben im Kampf gelassen haben und jeder an dem Platz, an dem er verstarb in der Erde vergraben wurde, dann ist das ganz schön heftig. Man steht quasi auf einem großen Friedhof. Die Menschen die hier heute leben sind alle ganz fröhlich und freundlich. Sie winken uns zu, als wir an ihnen vorbeifahren. Und ich denke man kann aus der Entfernung nicht erkennen welcher Nationalität wir sind.
Die Ansiedlungen sind in traditioneller Bauweise errichtet mit vielen kleinen runden Häusern, die sich in einem abgegrenzten Areal befinden. Hier haben alle Familienmitglieder ihr eigenes Haus. Viele Kühe und Ziegen grasen auf dem Feldern und laufen uns unbekümmert vor das Auto.
Den Nachmittag verbringen wir auf der Hotelterrasse, versuchen den Gedanken an die Schlachten zu verdrängen und uns stattdessen über die atemberaubende Landschaft zu freuen. Wie man so schön sagt, es wächst über jede dumme Sache mal Gras.
Vielleicht haben wir aber auch die ganze Sache einfach vom falschen Blickwinkel aus betrachtet. Die anderen Gäste der Lodge sind ganz happy und ich habe das Gefühl, sie kämpfen beim Abendessen jede Schlacht nochmal nach und erfreuen sich an dem einmaligen Platz. Es steht jedem frei seinen Urlaub nach seinen Präferenzen zu gestalten. Googelt man mal das Wort „Schlachtfeldtourismus“, so stellt man fest, dass dies mittlerweile ein stehender Begriff ist und durchaus in die Urlaubsplanung einbezogen wird.
Wie steht ihr denn dazu – es würde uns wirklich interessieren. Schreibt es uns in die Kommentare.
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