„Wir fahren nochmal für ein paar Tage weg.“
„Ach ja wo geht’s denn hin?“
„Nach Albanien.“
– Schweigen …
„Ist das nicht gefährlich?“
Und die unausgesprochene Frage kann ich im Gesicht ablesen: ‚Kann man auch irgendwo Normales hinfahren?’

„Nein, es ist weder gefährlich noch unnormal. Es ist touristisch noch nicht so entdeckt und aufbereitet und noch ein bisschen ursprünglich – so wurde es uns erzählt, und so haben wir es gelesen.“

Und das wollen wir jetzt einfach mal erleben.

Der Tag X ist da – heute geht es los. 9 Uhr – wir sind planmäßig startklar, Auto ist vollgepackt und getankt – es kann losgehen.

Wir fahren Richtung Österreich, an Salzburg vorbei, nach Kärnten durch den Tauerntunnel und dann sind wir auch schon in Slowenien. Die Maut erstaunt uns etwas, für 7 Tage wollen die von uns schlappe 30 Euro. So viel können wir doch gar nicht durch das kleine Land fahren, zudem wir ja nur einen Tag dort sind. Aber egal – gibt Dinge da muss man durch. Und ehe wir lange nachdenken sind wir in Kroatien – Hrvatska, wie es in Landessprache heißt – ein schönes Wort. An Zagreb vorbei und gleich sind wir in Zadar. Wenn, ja wenn die uns nicht von der Autobahn runtergejagt hätten und durch die Pampas geschickt hätten. Es wird dunkel, es beginnt zu regnen und es wird windig – heftig windig. Unser Bulli schwankt zeitweise ganz schön.

Es ist gegen 20 Uhr und stockdunkel, als wir den vermeintlichen Campingplatz in Zadar erreichen. Wo ist er denn???? Ich frage in einem Hotel – ja der ist schon seit 1.10. zu. Das ist falsch was in den Führern steht. Ach ja?? Nun gut, ein bisschen Augenblinzeln und ein paar freundliche Worte und wir können auf dem Parkplatz des Hotels stehen bleiben. Es ist eine ruhige, gemütliche Nacht und am Morgen sieht die Welt schon wieder ganz passabel aus. Wir frühstücken in der Nähe der Marina – das ist uns vertraut – und dann geht’s in Richtung Dubrovnik. Nachdem wir dort schon mehrere Male waren, muss ein Stop dort nicht sein. Weiter Richtung Grenze Montenegro.

Zadar Marina in Sicht

Es sind die letzten Bastionen die aufrechterhalten werden müssen. Grenze muss mit Warten verbunden sein – sonst ist es keine richtige Grenze. Und so stehen wir mal wieder an einer Grenze. Alle 10 Minuten geht es ein Stückchen weiter. Siegessicher reichen wir dem Grenzbeamten die Pässe und warten. „Paper of engine!“ will er haben. Wir reichen auch noch die Zulassung und die grüne Versicherungskarte rüber. „That is not good.“ Bekommen wir zur Antwort. Häh – was will der denn???? Er zeigt auf die Versicherungskarte und da sehen wir es auch. Gültig vom 03.04.2017 bis 01.01.2017 – finde den Fehler.

Finde den den Fehler
Finde den den Fehler

Mist – wir waren doch mit der Karte schon in Marokko und es hat keiner gemerkt, wir auch nicht. Und nu? Der Grenzbeamte will uns klar machen, dass wir damit nicht reinkommen. Ich also raus aus dem Auto und erst mal rein in sein Häuschen. Ich zeige ihm die Zulassung und will ihm mit Gestensprachen klar machen, das ist ein Tippfehler von der Versicherung. Er glaubt mir nicht – ich bin hartnäckig. Also gut – ich soll das dem Chef erklären, der könnte Englisch.

Nun der meint auch – „that is not good“. Ich argumentiere wieder: „aber sehen Sie doch mal und denken Sie mal …“ Ich bleibe stehen, solange bis er es kapiert – ich bin wild entschlossen. Und endlich winkt er einfach ab, die Sache wird ihm lästig – und man bedeutet mir, wir sollen einfach verschwinden und fahren. Bitte – geht doch.

Und weil alles so gut läuft, sind wir zwar im Dunkeln und bei Sturm (33 kn sagt Windfinder) aber immerhin an einem noch geöffneten Campingplatz in Bijela angekommen. Mittlerweile ist dort das halbe Dach der sanitären Anlagen weggeflogen, aber wir haben ein Plätzchen und unweit auch eine Destination, um den abendlichen Hunger zu stillen. Also ist mal wieder alles gut.

Wir stellen bei der Gelegenheit fest, Montenegro hat Eurowährung. Wie kann das?? Die machen das einfach so. Die europäische Währungsunion findet das zwar gar nicht gut, kann aber auch nicht wirklich was dagegen machen. Schon lustig, was diese Länder sich so einfach trauen.

Es sind nur noch wenige Kilometer bis nach Albanien – Grenze, dass heißt warten – und schon nach einer Stunde sind wir drin. Die wollten die grüne Versicherungskarte zum Glück gar nicht sehen.

Wir fahren nach Shkodra, trinken Kaffee und finden keine Wechselstube oder Bank – es ist Sonntag. Wie sich herausstellt, ist es auch nicht notwendig, den Euro mag man hier eh lieber. Wenige Kilometer außerhalb der Stadt, direkt am Ufer des Lake Shkodra ist ein wunderbarer Campingplatz mit allem, was der Mensch braucht. Wir finden ein ruhiges Plätzchen für die Nacht, fast direkt am Wasser. Albanien lässt sich gut an.

Lake Shkodra
Lake Shkodra

Die Route

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