Unsere erste Nacht haben wir auf einem exzellenten Campingplatz (Lake Shkodra Resort) direkt am Skutari Sees verbracht. So richtig Lust zum schwimmen hatten wir nicht – aber es war dort eine schöne Stimmung und auch das Essen im Restaurant war sehr lecker. Eine frische Forelle – ich hoffe mal aus dem See – eine Pizza und Salat, hier muss man nicht hungrig bleiben. Der Wunsch nach einem abschließenden Raki kam beim Wirt ein bisschen komisch an. Das erklärte sich dann nach Zahlung der Rechnung – der Wirt wollte den Raki ausgeben. Den Haus-Raki bekamen wir dann auch noch. Nun gut – wir mussten ja nicht mehr fahren.
Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg ins Vermosh Tal. Eine kurvenreiche Straße führte uns hoch hinauf. Eine Serpentine schlängelte sich an die andere und schraubten uns auf 1050 Meter über NN hinauf. Es hatte tags zuvor offensichtlich heftig geschneit und es liegen immer noch alle paar Meter große Schneehaufen am Straßenrand. Die Straße ist aber trocken und es fährt sich richtig super – wenn das mal so bleiben würde … Es blieb super – man will es kaum glauben.
Vermosh – ein schöner Name. Es ist ein sehr abgelegenes Bergdorf. Eine Schule mit fröhlichen, Fußball spielenden Kindern, eine Kirche – sie schien abgesperrt zu sein – und eine Kneipe. Wir stehen mitten auf dem „Plärrer“ von Vermosh. Außer uns hat keiner den Weg hier hin gefunden. Wir laufen noch ein bisschen weiter – die Straße wird zum Feldweg. Auf der Hochebene erstreckt sich der Ort recht weitläufig, links und rechts befinden sich kleine Häuser mit Selbstversorger-Landwirtschaftsbetrieben. Viele Häuser sind verlassen und existieren auch nur noch zur Hälfte. Der Minimarkt ist geschlossen und es sieht auch nicht danach aus, dass er nur Betriebsurlaub hat.
Wir gehen in die Kneipe – ein Kaffee würde gut tun. Ein freundlicher junger Mann teilt uns mit, dass es heute keinen Kaffee gibt, weil schon seit drei Tagen wegen des Schnees der Strom weg ist. Aha – und was machen die im Winter, wenn richtig Schnee kommt?
Die ersatzweise bestellte Cola ist dafür richtig kalt – nicht wegen des Kühlschrankes, sondern wegen der nächtlichen Lagerung im Freien. Verkaufe einen Eskimo einen Kühlschrank … wahrscheinlich gibt es so etwas hier auch gar nicht.
Der junge Mann ist Student und betreibt in den Sommermonaten diese Kneipe. Er hat auch den Minimarkt übernommen und verkauft an die Kids allerlei Chips und Süßigkeiten – was eben Kinder so lieben und vom Taschengeld kaufen. Und wenn er mal groß ist, also fertig ist, dann möchte er gerne Dorflehrer in Vermosh werden. Er ist hier aufgewachsen und es gefällt ihm offensichtlich. Dass es jedoch ganz viele Albaner gibt, die aus dem Ausland, wie z.B. aus Deutschland, wieder in ihr Heimatland zurückkehren, weil sie hier Perspektiven sehen, will er uns nicht so recht glauben.
Wir beschließen zurück zu fahren. Es ist ein karges Bergdorf, wie man es aus der Schweiz oder anderen hochgelegenen Gegenden kennt. Interessant, aber nicht wirklich wirtlich.
Teth-Tal
Am nächsten Tag fahren wir ins Nachbartal – das Theth Tal. Bis auf 1.600 Höhenmeter schlängelt sich die schmale Straße hoch, viele Serpentinen überwinden wir. Dafür ist die Aussicht gigantisch. Beeindruckende Felsmassive begleiten uns. Wir wissen, dass die Straße irgendwann endet und man nur noch mit Allrad und Jeep fahren kann. Maximal VW Bus Größe, heißt es im Reiseführer!
Wir wagen einen Versuch. Ein Feldweg mit vielen Schlaglöchern liegt vor uns. Und noch weitere 14 km! Nach drei Kilometern beschließen wir umzudrehen. Man muss das ja auch alles wieder zurück fahren. Zweimal bin ich auf der kurzen Strecke einem entgegenkommenden Fahrzeug ausgewichen. Nicht lustig, wenn man ein paar hundert Meter zurückfahren muss, um den anderen vorbei lassen zu können. Nachdem uns weder die Offenbarung noch das Paradies dort erwarteten wird und es wahrscheinlich nur darum geht, es ausgehalten zu haben, kann man auch darauf verzichten und wir fahren zurück zu unserem nächsten Ziel – Lake Komran.
Autos ohne Kennzeichen??
Immer wieder begegnen uns Autos ohne jegliches Kennzeichen. Wir wundern uns.
Das ist hier nicht ungewöhnlich, wie wir nachlesen können. Erstens sind vorwiegend Mercedes auf den Straßen unterwegs – hier schätzt man Qualität und fährt besonders die älteren Modelle! Aber in den Städten kann man auch alle neuen Nobel-Karossen dieser Firma sehen. Früher war wohl die Quote der Mercedes bei 100%. Dies weicht mittlerweile auf – naja ist ja alles auch nicht mehr das was es einmal war …
Zurück zu den kennzeichenlosem Autos. Also – das ist hier ganz normal. Gerade in den Bergdörfern werden solche Fahrzeuge als „Fahrräder“ geduldet und man muss sie nicht zulassen und versichern. Wie sollen sich schließlich all die Mensch fortbewegen – ein Fahrrad ist einfach zu teuer. Entsprechend ist der Zustand dieser Autos und auch die Fahrweise ist angepasst. Heißa – da flutscht das Überholen und man ist froh, dass das vorausfahrende Fahrzeuge nicht von seinen eigenen Reifen überholt wird. Also etwas Vorsicht und Abstand walten lassen ist nicht verkehrt.
Die Route
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Moin moin, Ihr Beiden,
schön zu sehen, dass die Straße nach Vermosh inzwischen fertig asphaltiert ist. Ich war 2016 in Albanien, Vieles in Eurem Blog erinnert mich an meine eigenen Erfahrungen. Ein wundervolles Land, grandiose Landschaften, überaus herzliche Menschen und vor der Reise erntet man nur ungläubige Blicke von Freunden und Bekannten.
Schade, dass Ihr auf dem Weg nach Theth umgekehrt seid. Für mich war Theth einer der absoluten Höhepunkte der Reise, die 2,5 Stunden für 13 Kilometer waren es mehr als wert – es ist das Paradies da unten. ♥
Liebe Grüße aus Hamburg,
Didi